Bodenschutzkalkung: Die Zeit ist günstig, um unsere Waldböden langfristig zu stärken

Bundesländer können jetzt die Revitalisierung der Waldböden vorantreiben

Durch die Auswirkungen des Klimawandels steht unser Wald unter großem Stress. Vitale und stabile Wälder sind aber ein wichtiger Faktor im Kampf gegen den Klimawandel, geschädigte Wälder müssen daher wiederhergestellt werden. Dafür gibt es ein besonders effektives Mittel: die Kalkung der übersäuerten Waldböden mit Magnesiumkalk. Einige Regionen wie Sachsen gehen hierbei voran, in anderen Landesteilen dagegen wurden schon lange keine Bodenschutzkalkungen mehr durchgeführt. Die Düngekalk-Hauptgemeinschaft plädiert daher für eine systematische Bodenschutzkalkung auf allen gefährdeten Waldböden, um die Resistenz und Resilienz der Wälder deutlich zu verbessern.

Der Boden des Jahres 2024 ist der Waldboden. Doch viele Waldböden sind aktuell gefährdet. Nachdem die Forstwirtschaft in den vergangenen Jahren mit den Folgen der anhaltenden Trockenheit und Dürre konfrontiert war, hat sie in diesem regenreichen Jahr wieder mehr Freiräume, um sich der Stärkung der Wälder zu widmen. Das ist eine gute Entwicklung, denn nur mit vitalen Wäldern und Waldböden lässt sich der Klimawandel bekämpfen. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir brachte dies als Schirmherr von „Boden des Jahres“ auf den Punkt: „Wälder sind unsere wichtigsten Mitstreiter im Kampf gegen die Klimakrise. Die Waldböden sind dabei das Fundament der Wälder.“

Ein zentrales Instrument, um das Fundament zu sichern, sind Bodenschutzkalkungen. In diesem Sommer haben sie unter anderem in Sachsen wieder begonnen. Dort werden bis Oktober rund 20.000 Tonnen natürlicher Magnesiumkalk auf insgesamt 6.700 Hektar Wald vom Osterzgebirge bis ins Vogtland per Helikopter ausgebracht. Der Magnesiumkalk neutralisiert schädliche Säuren im Boden, wodurch die natürlichen Bodenfunktionen wieder aktiviert werden. Dabei wird nur auf solchen Böden Kalk aufgebracht, die durch messbare Bodenversauerung geschädigt sind und daher dringend revitalisiert werden müssen.

Schnelles Handeln dringend geboten

Quelle: MLV NRW, Mark Hermenau

Aber nicht überall im Bundesgebiet sind die Forstverwaltungen so aktiv wie in Sachsen. Im NRW-Staatswald wurden beispielsweise seit mehreren Jahren keine Bodenschutzkalkungen mehr durchgeführt. Doch auch hier sucht man im Rahmen einer neuen Waldstrategie nach Lösungen für den Klimawandel. Um bei der Erarbeitung der Strategie alle Akteure einzubinden, haben im April und Juni 2024 auf Einladung des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz Dialogveranstaltungen stattgefunden. Zu den 50 eingeladenen Fachleuten zählte Dr. Alexander Schmithausen, Geschäftsleiter der Düngekalk-Hauptgemeinschaft. Der Bodenschutzexperte erklärt: „Hier und in zahlreichen anderen Expertenkonferenzen ist spürbar, dass die Waldkalkung wieder ein großes Thema ist und die Revitalisierung von übersäuerten Waldböden als überfällig erachtet wird.“ Das neuerwachte Interesse an der Waldkalkung bemerkte Schmithausen zuletzt auch auf dem Waldbodenkolloquium vom Geologischen Dienst in NRW, bei Gesprächen mit Waldbesitzerverbänden der Länder und bei einem Pressetermin der Forstministerin von NRW, Silke Gorißen. Seine Empfehlung lautet: „Wir sollten die aktuelle Atempause dringend für den Bodenschutz nutzen. Dieser Sommer wird aller Voraussicht nach glimpflich für unsere Wälder ablaufen, aber Trockenheit, Waldbrände, Stürme und Schädlingsplagen werden in den kommenden Jahren wieder unsere Wälder bedrohen – wir dürfen daher keine Zeit verlieren. Denn wenn wir klimaresiliente Bäume und Wälder fördern wollen, muss der Boden an den jeweiligen Standorten auch vital genug sein.“

Zusammenhänge, die Waldbäume und Böden betreffen, wurden auch auf der Tagung „Wasser- und Stoffhaushalt von Wäldern“ in Göttingen sowie auf der Waldbodentagung des Waldbauernverbandes NRW e. V., der IG Waldbodenschutz und des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen diskutiert.

Waldboden im Fokus der Politik

Zum Weltbodentag 2024 am 5. Dezember plant die Düngekalk-Hauptgemeinschaft gemeinsam mit dem Dachverband der Forstwirtschaft, dem Deutschen Forstwirtschaftsrat e. V. (DFWR), am Vorabend einen Parlamentarischen Abend. Im offenen Dialog soll der aktive Waldbodenschutz als Ausgangspunkt für Klimaschutz, Hort der Artenvielfalt und wesentliche Produktionsgrundlage gemeinsam mit der Bundespolitik erörtert werden.“

Das bewirkt die Bodenschutzkalkung in den Waldböden

Auf rund 16 Prozent der deutschen Waldfläche sind die Böden „krank“. Sie wurden durch die kontinuierlichen Emissionen von Verkehr und Industrie seit mehr als 100 Jahren stark versauert und haben daher kaum noch Kraft, um gegen die Gefahren durch den Klimawandel, zum Beispiel längere Trockenperioden, zu bestehen. Durch Bodenschutzkalkungen sollen die Böden regeneriert werden und ihr ursprünglicher Zustand aufrechterhalten werden. Mit den Kalkungen wird der Säuregrad des Bodens gesenkt, der Waldboden dadurch wiederbelebt und in seinen Funktionen gestärkt. Zudem hat die Bodenschutzkalkung einen positiven Einfluss auf den Humusaufbau des Bodens. Gesunde Waldböden sind Kohlenstoffsenken, die zum Klimaschutz beitragen.

Weitere Informationen und Links:

Informationen zum Boden des Jahres 2024

Pressemitteilung MLV NRW, 40 Jahre Waldzustandserhebung, 07/2024

Pressemitteilung MLV NRW, Blick auf den Waldboden, 06/2024

Pressemitteilung MLV NRW, Dialogveranstaltung Waldstrategie NRW, 04/2024

Waldbodentagung NRW, 06/2024

Waldbodenkolloquium vom Geologischen Dienst in NRW, 05/2024

Tagung Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt – Wasser- und Stoffhaushalt von Wäldern unter Stress, 04/2024

Deutscher Forstwirtschaftsrat e. V.

Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände e. V. – Die Waldeigentümer (AGDW)

 

Pressemitteilung als PDF:

240725_Bodenschutzkalkung – Waldböden langfristig stärken_Presseinformation Düngekalk-Hauptgemeinschaft

Pressebilder:

v.l.n.r.: S. Schütte (Regionalforstamtsleiter Rhein-Erft-Sieg), Dr. F. Liemandt (IG Waldbodenschutz), Dr. U. Pahlke (Direktor Geologischer Dienst NRW), Landwirtschaftsministerin S. Gorißen, Ministerialdirigent D. Hartmann (MLV NRW), B. Düsterdiek (Geschäftsführer Gemeindewaldbesitzerverband NRW), M. Graf von Nesselrode (Gräflich Nesselrodesche Verwaltung), E. von Wrede (stellv. Vorsitzender Waldbauernverband NRW e. V.), Dr. A. Schmithausen (Düngekalk-Hauptgemeinschaft im BV Kalk e. V.) Quelle: MLV NRW, Mark Hermenau

v.l.n.r.: S. Schütte (Regionalforstamtsleiter Rhein-Erft-Sieg), Dr. F. Liemandt (IG Waldbodenschutz), Dr. U. Pahlke (Direktor Geologischer Dienst NRW), Landwirtschaftsministerin S. Gorißen, Ministerialdirigent D. Hartmann (MLV NRW), B. Düsterdiek (Geschäftsführer Gemeindewaldbesitzerverband NRW), M. Graf von Nesselrode (Gräflich Nesselrodesche Verwaltung), E. von Wrede (stellv. Vorsitzender Waldbauernverband NRW e. V.), Dr. A. Schmithausen (Düngekalk-Hauptgemeinschaft im BV Kalk e. V.) Quelle: MLV NRW, Mark Hermenau

 

Quelle: MLV NRW, Mark Hermenau

 

Quelle: A. Schmithausen

Tag des Waldes 2024 – Wälder und Innovation

Die FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) hat in den 1970er Jahren den „Internationalen Tag des Waldes“ für den 21. März etabliert. Mit dem 2024er Motto „Wälder und Innovation: neue Lösungen für eine bessere Welt“ stehen die universalen und zukunftsweisenden Nutzungsmöglichkeiten von Wäldern im Fokus.

In einer „besseren Welt“ als vor gut 50 Jahren sollte dem allseits sehr beliebten Wald aus Sicht führender Experten geholfen werden, indem das komplexe System Wald verstanden, unterstützt und im Grunde vom Menschen gecoacht wird, um dem Waldsterben auf unserem Globus entgegenzuwirken. Bereits nach den ersten damaligen Erkenntnissen wurden viele Maßnahmen zu Einträgen aus der Industrialisierung in das Ökosystem Wald unternommen.

Die Waldsituation heute ist, dass weiterhin über die Luft und mit Regen eingetragene Stickstoffverbindungen auf hohem Niveau versauernd auf den Waldboden wirken. Daher ist das Thema „Saurer Regen“ und Bodenversauerung zeitgemäß, was im Bewusstsein vieler Experten und Waldbesitzender ist.

Auch auf der Website des BMEL wird auf die Ergebnisse der zweiten BZE (Bodenzustandserhebebung) hingewiesen, Zitat: „Die Bodenschutzkalkung wirkt: noch viele Jahre nach einer Kalkung von durch Luftschadstoffe stark versauerten Böden sind dort der pH-Wert, die Basensättigung und die Nährstoffversorgung der Bäume besser als auf vergleichbaren ungekalkten Waldstandorten.“

Aus Sicht der Düngekalk-Hautgemeinschaft gehört die Vitalität des Bodens und der darauf wachsenden Bäume untrennbar zusammen und müssen bei zukünftigen Überlegungen berücksichtigt werden. Innovativ ist auch eine auf die Bodenart und den Bodenzustand abgestimmte Baumartenwahl. Die Bedeutung der Waldbodenversauerung und die Abhilfe durch Bodenschutzkalkungen spielt hier eine große Rolle und sollte langfristig geplant werden, damit die jeweiligen Boden-Standorte beispielsweise auf einen Waldumbau vorbereitet sind.

Wir möchten erklären, warum Waldkalkungen für die Walderneuerung im Klimawandel nicht wegzudenken sind:

  1. Kompensation von Säureeinträgen

Eine zentrale Funktion im Stoffkreislauf und bei der Nährstofflöslichkeit haben das Puffersystem und die Basensättigung im Boden. Sie werden durch den pH-Wert des Waldbodens charakterisiert. Für die meisten Pflanzen bietet ein pH-Wert zwischen 4,5 und 7,0 günstige Bedingungen. Liegt der pH-Wert unter 4,2, ist der Boden stark versauert und es können vermehrt Aluminium und Schwermetalle freigesetzt werden, die das Wurzel- und Pflanzenwachstum hemmen. Das natürliche und effektive Vorbeuge- und Heilmittel gegen die Übersäuerung der Waldböden ist kohlensaurer Magnesiumkalk. Er neutralisiert die Säure, indem positiv geladene Wasserstoffionen gebunden werden und der pH-Wert des Bodens dadurch über die Zeit stabil gehalten wird.

  1. Stabilisierung der Bodenstruktur

Die aus dem kohlensauren Magnesiumkalk gelösten zweiwertigen Calcium und Magnesium Kationen können mit den Tonteilchen und auch zu den Huminsäuren im Boden chemische Bindungen eingehen, die wie Brücken wirken und zu größeren und stabilen Bodenaggregaten führen. Der Boden erhält dadurch eine stabilere Struktur.

  1. Verbesserung der Wasserführung und Durchlüftung im Boden

Eine gute Kalkversorgung im Boden unterstützt die Bildung von Grob- und Mittelporen, die für den Wasser- und Lufthaushalt im Boden wichtig sind. Wenn genügend mittelgroße und große Poren vorhanden sind, kann der Boden auch größere Wassermengen aufnehmen und speichern.

  1. Verstärkung der biologischen Bodenaktivität

Für die Bodenfruchtbarkeit nützliche Lebewesen, wie Regenwürmer und Bakterien, bevorzugen ein neutrales bis schwach saures Bodenmilieu. Besitzt ein Boden eine hohe Anzahl an Bodenlebewesen, wird auch die Menge an organischer Substanz und die Humusqualität gefördert. Somit fördert Kalk das Bodenleben und die Bildung von Dauerhumus.

  1. Tieferes Wurzelwachstum

Ein gesunder Baum braucht einen vitalen Boden und ein starkes Wurzelwerk, um allen Umwelteinflüssen gewachsen zu sein. Eine ausreichende Kalkversorgung erhöht den pH-Wert und verringert die Aluminiumlöslichkeit. Dadurch wird ein tieferes Wurzelwachstum ermöglicht, das für eine bessere Standfestigkeit bei Stürmen und für eine bessere räumliche Nährstoffverfügbarkeit sorgt.

 

Nützliche Informationen:

Interessante Ergebnisse zu einer Verbesserung der Waldbodenphysik und der Biodiversität durch Waldkalkung sind beispielweise im KalKo-Projekt zu finden. Die Humusschicht und der Oberboden im Wald haben hier auf den gekalkten Standorten eine höhere Luftdiffusion und -permeabilität gezeigt. Zurückzuführen ist dies auf eine erhöhte Biodiversität (Aktivität von Bodentieren und Regenwürmern) durch die Kalkung. Weitergehende Informationen: https://www.fnr.de/presse/forschung-live/projektnews/kalkung-veraendert-waldbodenphysik-indirekt

KalKo-Projekt – Waldbodenkalkung als Maßnahme zur Erhöhung der Anpassungsfähigkeit der Wälder an den Klimawandel zur Sicherung und Erhöhung der CO2-Speicher und Senkenfunktion der Wälder

Projektträger ist die FNR und das Forschungsteam der Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA)

Text als PDF: 240321_Tag des Waldes 2024_Düngekalk-Hauptgemeinschaft

Grüne Woche Berlin 2024

Die Internationale Grüne Woche in Berlin war 10 Tage Treffpunkt und Austausch von Politikern und Experten zum Forstmanagement und Themen zum Wald der Zukunft.

 

Die Messehallen in Berlin waren auch in diesem Jahr wieder gut gefüllt. Anziehungspunkte für Endverbraucher, aber auch für die Politik und Experten sind vor allem die Hallen rund um die Themen Forstwirtschaft und Landwirtschaft. Auf dem Branchenstand des Deutschen Forstwirtschaftsrates (Halle 27, Stand 201) erhielten die Besucher einen guten Einblick in das Waldmanagement und es wurden Lösungsansätze für die Politik diskutiert.

 

Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates, Georg Schirmbeck hat viele Politikerinnen und Politiker sowie Interessierte am Stand persönlich begrüßen dürfen. Zu nennen sind u.a. Bundeskanzler Olaf Scholz, Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und fast alle Regionalpolitiker der Bundesländer. Das Interesse am Wald und dessen zukünftige Unterstützung in Fragen der Klimastabilität ist größer denn je.

 

Zu einem klimastabilen Waldmanagement und einer stabilen Bewirtschaftung für zukünftige Generationen ist die Vitalität der Bäume von großer Bedeutung. Hierzu gehört vor allem auch der Blick auf die Böden, auf denen unsere Bäume wachsen. Standortabhängig ist hier zu berücksichtigen, wie es mit dem Bodenzustand aussieht.

Auch die Bodenschutzkalkung im Wald ist hierbei ein wichtiger Parameter, was historisch bekannt und zukünftig nicht vernachlässigt werden sollte. Viele Waldgebiete in Deutschland sind noch immer sehr stark versauert, sodass großer Kalkungsbedarf besteht.

Diese Maßnahme sorgt für nachhaltige Effekte im Boden, wie z.B. Optimierung des pH-Wertes, Stabilisierung des Bodengefüges und bessere Wasserhaltekapazität im Boden.

 

Das Interesse an Themen der Bodenschutzkalkung war auch auf der Messe in Berlin groß und die Düngekalk-Hauptgemeinschaft (www.waldkalkung.com) freut sich bereits auf ein Wiedersehen in 2025 gemeinsam mit dem Deutschen Forstwirtschaftsrat (https://www.dfwr.de/).

 

Text im PDF-Format: 240130_News_Grüne Woche Berlin

Weltbodentag – Waldboden ist Boden des Jahres 2024

Vitale Böden für vielfältige Wälder

Zum Weltbodentag, welcher jährlich am 5. Dezember stattfindet, wird auch der Boden des Jahres für das Folgejahr bekannt gegeben. Auf einer Festveranstaltung zum internationalen Tag des Bodens, veranstaltet vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in Berlin wurde für das Jahr 2024 der Waldboden verkündet.

Zur Eröffnung der Veranstaltung haben unter anderen Bundeslandwirtschaftsminister und Schirmherr Boden des Jahres 2024, Cem Özdemir und der Sprecher des Kuratoriums Boden des Jahres, Dr. Gerhard Milbert die Bedeutung des Bodens für die Vitalität unserer Wälder hervorgehoben.
Umwelteinflüsse und Auswirkungen des Klimawandels beeinflussen die Ökosystemdienstleistungen unserer Wälder. Wald, Boden und Wasser als System zu betrachten ist ein langfristiges Ziel, um die Synergieeffekte zu nutzen und zu kräftigen. Funktionen des Bodens, wie beispielsweise die Fähigkeit mehr Kohlenstoff speichern zu können als in der Atmosphäre sowie ein Lebensraum für deutlich mehr Organismen unter der Erde als oberhalb zu bieten, zeigen wie vielfältig der Waldboden ist.
Große Teile der Deutschen Wälder sind nicht gesund, was auch die Waldzustandsberichte der Bundesländer beschreiben. Dies ist unter anderem auch darin begründet, dass viele Waldböden eine unzureichende Basensättigung und somit starke Versauerungen aufweisen. Das Wurzelwerk der Bäume breitet sich in den oberen Bodenschichten aus, wo Nährstoffe aus dem organischen Auflagehorizont vorhanden sind und meidet die tieferen Schichten mit tendenziell saurem Milieu. Vor allem bei Flachwurzlern kann dann die Stabilität bei Stürmen und Extremwetterereignissen eingeschränkt sein. Saure Böden haben nachweislich weniger Bodenleben und eine schlechtere Bodenstruktur als solche mit einer höheren Basensättigung. Gleichzeitig kann weniger Wasser filtriert werden, da weniger Porensysteme von Wurzeln und Regenwürmern gebildet werden. Die natürliche Speicherfähigkeit wird auf versauerten Böden eingeschränkt.

Eine Bodenschutzkalkung schafft optimale Bedingungen für alle Bodenlebewesen und die Versorgung des Bodens für die Bäume. Bodenerosionen und einer weitereren Versauerung wird somit entgegengewirkt. Auf stark versauerungsgefährdeten Waldböden werden in Deutschland schon seit ca. 30 Jahren Bodenschutzkalkungen vorgenommen. Denn eine Stabilisierung sehr stark versauerter Waldökosysteme ist nur durch mehrfache Bodenschutzkalkungen erreichbar.

Böden, die nicht genügend Säureneutralisationsvermögen aufweisen, versauern immer stärker. Dies führt nicht nur zu einer Minderung der Artenvielfalt im Boden sondern beeinträchtigt auch die Durchwurzelung der Bäume. Der Wald wird geschwächt und erkrankt. Für basenarme Standorte sind Bodenschutzkalkungen deshalb ein probates Mittel, um für das Bodenleben und die Pflanzen wieder günstige pH-Werte zu erreichen.

In der Laudatio zum Boden des Jahres 2024, welche von Prof. Dr. Karl-Heinz Feger der
TU Dresden und Präsident der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft gehalten wurde, hebt er ebenfalls die Wichtigkeit und Vielfalt unserer Waldböden hervor.

Aus Sicht der Düngekalk-Hauptgemeinschaft ist es wichtig vor allem auch die Privatwaldbesitzenden mit fachlichen Informationen zu unterstützen. Weiterhin sind finanzielle Förderprogramme wichtig, um eine möglichst breite Umsetzung von Waldfördermaßnahmen zu erreichen. Hierzu gehört auch die Bodenschutzkalkung.

Der Umfang der Waldkalkung muss weiter ausgebaut werden, um eine optimale Situation der pH-Werte in Böden zu erreichen, damit die Vitalität der Bäume bewahrt werden kann. Auf gesunden Böden können dann auch widerstandsfähige Bäume wachsen.

Nützliche Links:

https://boden-des-jahres.de/

Information Boden des Jahres 2023 – Ackerboden: https://naturkalk.de/2023/12/01/boden-des-jahres-2023-funktion-bedeutung-der-ackerboeden-in-deutschland/

Text in PDF Format:
231205_Boden des Jahres_Waldboden_Düngekalk-Hauptgemeinschaft

GAK-Mittel stehen auch 2024 zur Verfügung – BMEL sichert weitere Finanzierung zu

Beim Waldsymposium der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW) am 18. Oktober 2023 in Berlin drehte sich alles um die Sicherung von Wald und Ökosystemleistungen in der Transformation. Diese und weitere aktuelle Themen wurden in hochrangigen Vorträgen aus der Wissenschaft und Politik diskutiert. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat aktuelle Aussichten zu Fördermaßnamen bekannt gegeben. „Wir haben uns dafür eingesetzt, dass die GAK-Förderung in dieser Höhe weitergeführt wird.“ Die GAK-Maßnahmen (Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“) Waldumbau und Wiederaufforstung sollen im Jahr 2024 aus dem Klima- und Transformationsfonds finanziert werden.

Anträge für Fördermaßnahmen zur Bodenschutzkalkung im Jahr 2024 können wie gewohnt in den Bundesländern beantragt werden, auch wenn dies eventuell regional anders kommuniziert wurde.

Details zu den Fördermöglichkeiten in den Bundesländern finden Sie unter folgendem Link: https://waldkalkung.com/fuer-waldbesitzer/foerdermoeglichkeiten/

Die Grundsatzrede von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir ist hier zu finden: https://www.bmel.de/SharedDocs/Videos/DE/Wald/231018-rede-oezdemir-berliner-waldsymposium.html

Details zum Waldsymposium finden Sie auf der Veranstaltungseite unseres Kooperationspartner Die Waldeigentümer: https://www.waldeigentuemer.de/berliner-waldsymposium-2023/#prettyPhoto

EU soil health strategy – Positionspapier der Düngekalk-Hauptgemeinschaft

Die Düngekalk-Hauptgemeinschaft begrüßt die neue Initiative der EU-Kommission, auf EU-Ebene eine neue Bodenstrategie zum Schutz der Bodenfruchtbarkeit und zur Bekämpfung der Bodendegradation in Europa zu entwickeln. Alle Bodenfunktionen sollen in einem gesunden Zustand sein.

Wir möchten darauf hinweisen, dass auch die Bodenversauerung eine wichtige Bedrohung für viele Böden darstellt und in der neuen EU-Bodenstrategie berücksichtigt werden sollte.

Langfristig führt die Bodenversauerung zu verschiedenen Bodenproblemen und beeinträchtigt mehrere Bodenfunktionen. Ein ausgewogener pH-Wert des Bodens ist die Grundlage der Bodenfruchtbarkeit. Es ist bekannt, dass die Neutralisierung von Säuren in Böden eine direkte positive Wirkung auf die physikalischen, chemischen und biologischen Bodeneigenschaften hat.

Ein optimaler pH-Wert hat positive Auswirkungen im und auf den Boden:

  • bessere Verwertung der Nährstoffe (Stickstoff, Phosphor, Kalium)
  • bessere Infiltration und Speicherung von Wasser im Boden
  • geringere Löslichkeit von Schwermetallen
  • geringere Erosionsgefahr
  • positive Auswirkung auf die Bodenbiologie (Regenwürmer, Bakterien) und die Artenvielfalt im Boden
  • positive Auswirkung auf die Humusqualität und -quantität; verbesserte Kohlenstoffbindung
  • bessere Bodenfruchtbarkeit überhaupt; höhere und stabilere Erträge

Problemstellung:

Untersuchungen in mehreren europäischen Ländern haben gezeigt, dass viele land- und forstwirtschaftlich genutzte Böden keine optimalen Eigenschaften aufweisen und einen starken Säuregehalt haben, der die Fruchtbarkeit und Nachhaltigkeit des Bodens erheblich beeinträchtigt. Dies beweist, dass aus Sicht des Bodenschutzes sowie aus ökologischen und ökonomischen Gründen die Notwendigkeit besteht, an der Steuerung des optimalen pH-Wertes in Böden zu arbeiten. Deshalb sollte das pH-Management in die neue EU-Bodenstrategie aufgenommen werden.

Die Düngekalk-Hauptgemeinschaft schlägt folgende Lösungsansätze vor:

  • Anerkennung der Bodenversauerung als Bedrohung des Bodens
  • Verringerung der weiteren Bodenversauerung
  • Vorschlag einer nachhaltigen Bodenbewirtschaftung zur Verbesserung des Säure-/Base-Haushaltes im Boden je nach Landnutzung, Kultur und Bodentyp
  • Beratung und Information der Landwirt/-innen im Umgang mit der Bodenversauerung und bei der Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen für einen optimalen pH-Wert

Die Düngekalk-Hauptgemeinschaft möchte die Notwendigkeit zum Ausdruck bringen, die Bodenversauerung offiziell als Bedrohung für die europäischen Böden anzuerkennen. Die neue Bodenstrategie soll das Bewusstsein für das Problem der Bodenversauerung schärfen und den Landwirt/-innen Anreize bieten. Nachhaltige Bodenbewirtschaftungsmethoden, wie z.B. Kalkung, existieren bereits und sind weithin verfügbar.

Zusätzliche Informationen finden Sie in folgendem Positionspapier:

2307_Soil health strategy_statement Düngekalk-Hauptgemeinschaft_GER
2307_Soil health strategy_statement Düngekalk-Hauptgemeinschaft_EN

Sachsen beginnt mit jährlicher Bodenschutzkalkung

Per Hubschrauber werden bis Ende Oktober auf einer Fläche von knapp 6.000 Hektar insgesamt 17.800 Tonnen Kalk bedarfsgerecht ausgebracht, um vom Menschen verursachte Säureeinträge zu neutralisieren. Sachsens Forstminister sieht den Bodenschutz als wichtigen Bestandteil des klimastabilen Waldumbaus.

Wie schon in den Vorjahren beginnt in den Wäldern Sachsens die jährliche Bodenschutzkalkung. In den kommenden Monaten wird per Helikopter natürliches Kalkgesteinsmehl auf 3.408 Hektar Staatswald sowie 2.527 Hektar Privat- und Körperschaftswald präzise verteilt. Es neutralisiert Säureeinträge aus der Industrie, die sich in Form von saurem Regen in den Waldböden über Jahrzehnte angereichert hatten und bis heute wirken. Für die Bodenschutzkalkung 2023 werden insgesamt rund 2,5 Millionen Euro investiert, gefördert durch den Europäischen Landschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) der Europäischen Union.

Intakte Böden für stabile Mischwälder

Laut Sachsens Forstminister Wolfram Günther „sanieren die Forstleute die Böden und heilen die Wunden der Vergangenheit“. Er erklärt: „Insbesondere im vergangenen Jahrhundert haben Kraftwerke und Industrie riesige Mengen an Schwefelverbindungen ausgestoßen. Die Folge war saurer Regen, der unsere Wälder über viele Jahre stark geschädigt hat.“ Die Auswirkungen der Schwefelbelastung sind laut Günther bis heute spürbar: „Mittlerweile ist der saure Regen Vergangenheit. Viele Böden sind aber immer noch und teils tiefgreifend versauert.“

Die Konsequenz: Für Pflanzen und Bäume sind Nährstoffe in versauerten Böden nur eingeschränkt verfügbar. Zudem können durch die Säuren ausgewaschene Schwermetalle das Trinkwasser belasten.
Forstminister Günther betont: „Indem wir die Waldböden kalken, schützen wir letztlich auch unser Trinkwasser und unsere Gesundheit. Und wir helfen dem Wald, der wegen der Klimakrise erneut unter Druck steht. Wir brauchen intakte Böden, damit der Waldumbau zu gesunden und stabilen Mischwäldern gelingt.“

Die Bodenschutzkalkung wird in Sachsen seit nunmehr 37 Jahren durchgeführt. Seitdem wurden rund 423.000 Hektar Wald gekalkt, die meisten Flächen bereits zum wiederholten Male. Ihre Wirkung wird unter anderem auch im Rahmen der Bodenzustandserhebung analysiert und erfolgt nach einem wissenschaftlich begründeten Leitfaden in Federführung durch das Kompetenzzentrum Wald und Forstwirtschaft von Sachsenforst. Pro Quadratmeter werden im Durchschnitt 300 Gramm magnesiumhaltige Naturkalke ausgebracht, um die Böden mit niedrigen pH-Werten bestmöglich zu neutralisieren.

(Quelle: sachsen.de)

Übergabe der Geschäftsleitung – Staffelstein geht an Dr. Schmithausen

Übergabe der Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG) Geschäftsleitung von Dr. R. Müller an Dr. A. Schmithausen

Pressekonferenz am 24.05.2023 in Fulda

Bei der Düngekalk-Hauptgemeinschaft im Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie e. V. wechselt die Geschäftsleitung zum 01.07.2023. Dr. Reinhard Müller übergibt die Geschäftsleitung an Dr. Alexander Schmithausen nach zwölfjähriger Leitung.

Zum 1. Juli 2023 findet die „Staffel-Stein-Übergabe“ von Herrn Dr. Reinhard Müller an Herrn Dr. Alexander Schmithausen statt. Der bisherige Leiter Dr. Müller geht zum 30.06.2023, nach 12 Jahren DHG-Tätigkeit in den wohlverdienten Ruhestand. Der DHG-Vorsitzende Peter Kratzer dankt Dr. Müller für sein besonderes Engagement und den effektiven Einsatz für die DHG-Mitglieder und den Düngekalk. Image und Absatz des NATURKALKES konnten in den zurückliegenden 12 Jahren verbessert werden.

Herr Dr. Schmithausen verfügt über vielfältige Erfahrungen in der Agrarbranche. Nach seinem Studium der Agrarwissenschaften und anschließender Promotion an der Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn mit anschließender Postdoc-Phase, arbeitete er vier Jahre bei der Corteva Agriscience Germany GmbH in München. Dort verantwortete er im Bereich Seeds (Pioneer Hi-Bred Northern Europe Sales Division GmbH) als Category Marketing Manager Silage Business (DACH) u. a. die Siliermittel. Zuletzt hat er in der Business Unit Crop Protection die Portfolien Biostimulanzien und Saatgutbeizen (Seed Applied Technologies & Biostimulants (DACH)) im deutschsprachigen Bereich etabliert und verantwortet.

Als neuer Geschäftsleiter der Düngekalk-Hauptgemeinschaft im Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie e. V. vertritt er nun umfänglich die Interessen der Düngekalk-produzierenden Kalkwerke in Deutschland gegenüber Politik, Administration und anderen Institutionen. Ein erstes wichtiges Anliegen ist ihm der Bodenschutz sowie Verknüpfungen zu aktuell gesellschaftspolitischen Herausforderungen wie Klimarelevanz und ressourcenschonender Bewirtschaftung der Flächen mit Hilfe fachgerechter Kalkung.

Download Pressemitteilung: Wechsel der Geschäftsleitung

Goldene Tanne für Wolfram Günther

Die Präsidentin der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), Ursula Heinen-Esser, ehrte im Rahmen eines Parlamentarischen Abends am 24. November Wolfram Günther, Sächsischer Staatsminister für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, mit der 18. „Goldenen Tanne“. Dieser Ehrenpreis der SDW, der in Kooperation mit der Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG) verliehen wird, würdigt den besonderen Einsatz des Landes Sachsens und des Preisträgers für den Schutz des Waldes und die kontinuierliche Bodenschutzkalkung in Sachsen.

Ausführliche Informationen finden sich in der dazugehörigen Pressemitteilung.

Foto: SDW

Günstige pH-Werte für fruchtbare Ackerböden

Am 5. Dezember, dem Weltbodentag soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass Ackerböden sehr wertvoll und schützenswert sind. Der Ackerboden ist zum Boden des Jahres 2023 nominiert worden, weil er weltweit die wesentliche Grundlage für die menschliche und tierische Ernährung ist. Damit die angebauten Kulturpflanzen ertragreich sein können, sind günstige pH-Werte zwischen 5,5 und 7,0 und genügend Wasser und Nährstoffe im Boden erforderlich.

Ausführliche Informationen finden sich in der dazugehörigen Pressemitteilung.