Neuer Waldkalkungsleitfaden für Sachsen erschienen

Der Staatsbetrieb Sachsenforst hat aufgrund eigener langjähriger, praktischer und wissenschaftlicher Erfahrungen den Leitfaden zur Forstlichen Bodenschutzkalkung in Sachsen neu aufgelegt. Damit wird das seit 1979 in Deutschland erarbeitete Wissen zu diesem Thema mit konkreten Messreihen und Versuchsergebnissen anschaulich und klar zusammengefasst. Ergebnisse der BZE II (Bodenzustandserhebung Waldböden) aus Sachsen und viele eigene Forschungsergebnisse belegen die verschiedenen positiven Wirkungen der Bodenschutzkalkung. Sowohl Bodenchemie, Biodiversität als auch die Wasserchemie werden moderat und nachhaltig positiv beeinflusst. Interessant sind neben den wissenschaftlichen Erkenntnissen auch die geschichtlichen Zusammenhänge und Hintergründe, die zu der immissionsbedingten Schadsituation, deren Behebung und zum Umweltmonitoring seit den 1970er Jahren geführt haben.

Aufgrund dieser langjährigen Erfahrungen wird der Bodenschutzkalkung – neben dem kontinuierlich erfolgenden Waldumbau – eine Schlüsselrolle bei der nachhaltigen Sicherung der Multifunktionalität der Waldökosysteme zugesprochen. Konsequenterweise wird Bodenschutzkalkung in Sachsen weiterhin als Baustein einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung angesehen und betrieben. Die vorliegenden Erkenntnisse sind auf andere vergleichbare Standortbedingungen übertragbar. Dementsprechend sollten dort  Bodenschutzkalkungen zur Erhaltung des Waldes und fruchtbarer Böden umgesetzt werden.

Der neue, lesenswerte Waldkalkungsleitfaden ist im Internet zu finden unter:

https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/35803

(Foto: Klaus Kühling)

Forstminister Hauk sieht Waldkalkung als Zukunftsinvestition

Um die Fruchtbarkeit der Waldböden zu erhalten und die Bäume klimastabiler zu machen, setzt das Land Baden-Württemberg die Strategie der vergangenen Jahre fort. Ein etwa 960 Hektar großer Teil des Schurwalds zwischen Göppingen und Stuttgart wird aktuell gekalkt, damit die Gesundheit des Bodens wiederhergestellt wird.

Der Forstbezirk Schurwald hat in der vergangenen Woche mit der diesjährigen Bodenschutzkalkung im Staatswalt begonnen, die je nach Witterung rund drei Wochen dauert. Ein Helikopter verteilt dabei den Kalk, der dem Wald hilft und für Mensch und Tier unbedenklich ist.
Obwohl die Laubbäume im Gegensatz zu vielen offensichtlich kranken Fichten ein anscheinend gesunde grüne Blätter tragen, stehen auch sie laut Joachim Schweizer, Revierleiter von ForstBW, unter Stress. So seien die Blätter in diesem Jahr nur sehr klein, da die Bäume unter der Trockenheit der letzten Jahre litten.

Mehrere Jahrzehnte lang eingetragener saurer Regen hat den pH-Wert der Böden sehr stark abgesenkt. Die negativen Folgen für die Nährstoffversorgung der Bäume können durch eine Bodenschutzkalkung gemindert werden, indem die Säuren neutralisiert und die Bodenstruktur stabilisiert werden.
Forstminister Peter Hauk (CDU) betrachtet die Waldschutzkalkung als Teil des Nachhaltigkeitsmanagements von ForstBW und der Landesforstverwaltung. „Bei der Kalkung geht es uns darum, die Waldböden so weit zu regenerieren, dass sie ihre ursprünglichen Funktionen wieder erfüllen können und eine stabile Grundlage für die Lebensgemeinschaft Wald bilden“, so Hauk.
„Außerdem sollen damit künftige Belastungen für die Waldökosysteme, wie zum Beispiel der Klimawandel, abgepuffert werden.“ Laut Hauk haben Untersuchungen bewiesen, dass eine gezielte Kalkung die Stabilität der Wälder verbessert, weshalb er in dem Vorgehen eine wichtige Zukunftsinvestition sieht.

Zum Videobeitrag

(Quellen: Stuttgarter NachrichtenBacknanger Kreiszeitung)

AFZ-Sonderdruck: warum Bodenschutzkalkung zur Stabilisierung des Waldes hilft

Die „Bedeutung von Bodenzustand und Bodenschutzkalkung für die Walderneuerung im Klimawandel“ wird aktuell wenig beachtet. Dr. Klaus von Wilpert hat die Zusammenhänge in drei Beiträgen in der AFZ erläutert. Sie sind nun in einem Sonderdruck zusammengefasst und als Download erhältlich.

Es wird erklärt, warum die aktuellen Waldschäden nicht nur durch Witterungsextreme zu erklären sind, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit auch durch die Deposition von Säuren und die dadurch entstandene Bodenversauerung mitverursacht werden.

Auf etwas mehr als 16 % der bundesdeutschen Waldflächen besteht ein Kalkungsbedarf zur Regeneration des natürlichen Bodenzustands und seiner Vielfalt. Dies hat das EnNa-Projekt (Energieholzernte und stoffliche Nachhaltigkeit in Deutschland) gezeigt. (Informationen dazu siehe „Für Entscheider / Aktuelles aus der Forschung“)

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse raten dringlich dazu, Bodenschutzkalkungen als wesentlichen Bestandteil in Strategien zur nachhaltigen Stabilisierung der Wälder im Klimawandel einzubeziehen

Lesen Sie den AFZ-Sonderdruck zur Bedeutung der Boden- und Waldschutzkalkung

Waldzustandserhebung 2019: schlechteste Werte seit 35 Jahren, mehrere Ursachen

Seit den 1980er-Jahren wird der Zustand der Wälder in der Bundesrepublik Deutschland untersucht und in der Waldzustandserhebung zusammengefasst. Hierfür werden jährlich in den Monaten Juli und August stichprobenartig zehntausende Bäume auf Indikatoren wie intakte Belaubung bzw. Benadelung untersucht.

Die Dürre in den Vegetationszeiten der beiden letzten Jahre hat zu einer deutlichen Verschlechterung des Kronenzustandes und einer außergewöhnlichen Erhöhung des Befalls mit Borkenkäfern geführt. So zeigen 2019 36% der Bäume eine deutliche Kronenverlichtung – die schlechtesten Werte seit Beginn der Erhebung vor 35 Jahren. Auch die Mortalitätsrate bei Laub- und Nadelbäumen hat stark zugenommen.

Die Waldwissenschaftlerin des Thünen-Instituts für Waldökosysteme, Dr. Nicole Wellbrock, sieht auch für 2020 keine Entspannung der Situation. Durch den milden Winter 2019/20 sei die Population der Schadinsekten auf hohem Niveau. Als Maßnahmen empfiehlt die Expertin konsequenten Klimaschutz, die Minderung von Stickstoffeinträgen aus Verkehr, Industrie und Landwirtschaft und nachhaltigen Waldumbau.

Eine weitere Ursache für den schlechten Zustand des Waldes ist auf versauerungsgefährdeten Standorten die übermäßige Versauerung der Waldböden. Nicht nur die Kronen sondern auch die Wurzeln der Bäume sind geschädigt. Dies ist bei der Ursachenfindung und –behebung zu beachten. Das durch Versauerung stark eingeschränkte Wurzelwachstum führt zu einer räumlichen Einschränkung von Nährstoff- und Wasserverfügbarkeit sowie verminderter Stressresistenz und Standfestigkeit. Bodenschutzkalkungen können helfen. Sie neutralisieren Säuren und stärken das natürliche Puffersystem der Böden. „Daher gehört die Waldkalkung unbedingt in das aktuelle Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Waldsituation und in eine zukunftsorientierte Waldstrategie“, erklärt Dr. Reinhard Müller, Geschäftsleiter der Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG), und fordert: „Bodenschutzkalkungen müssen – trotz vieler anderer aktueller Probleme – wieder verstärkt werden, um auf allen Standorten eine nachhaltige Waldbewirtschaftung und Holzproduktion zu gewährleisten.“

Die Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2019 können Sie auf der Homepage des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft herunterladen.

(Foto: Thünen-Institut / Nadine Eickenscheidt)

Zum Internationalen Tag des Waldes: Eine nachhaltige Bewirtschaftung und Holzproduktion mit Bodenschutzkalkung unterstützen

Anlässlich des Internationalen Tages des Waldes (am 21. März) appelliert die Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG) an alle Verantwortlichen im deutschen Forstsektor, die Bedeutung und den Handlungsbedarf hinsichtlich der Waldbodenversauerung und Waldkalkung ernst zu nehmen und nicht zu vernachlässigen. Insbesondere die beiden Dürrejahre 2018 und 2019 haben gezeigt, dass gesunde Bäume und Wälder günstige Boden- und Wachstumsverhältnisse erfordern.

Ausführliche Informationen finden Sie in unserer Pressemitteilung vom 09.03.2020.

Grüne Woche: Forstexperten diskutieren die Bedeutung der Bodenschutzkalkung im Klimawandel

Kurz nach der Eröffnung der Internationalen Grünen Woche 2020 (IGW) in Berlin diskutierten der Waldbeauftragte der Bundesregierung Cajus Julius Caesar, der Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR) Georg Schirmbeck und Dr. Klaus von Wilpert, ehemaliger Leiter der Abteilung Boden und Umwelt in der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) Freiburg mit dem Moderator Dr. Reinhard Müller von der Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG) über die Bedeutung der Bodenschutzkalkung in Zeiten des Klimawandels und im Zusammenhang mit der aktuellen Waldschadensproblematik. Die drei Experten befürworteten einhellig eine kontinuierliche Bodenschutzkalkung auf sehr stark versauerten Waldböden. Dort sei sie weiterhin eine erforderliche Maßnahme, um auch in Zukunft nachhaltige Waldwirtschaft betreiben zu können.

Ausführliche Informationen finden Sie in unserer Pressemitteilung vom 17.01.2020.

Kommunen und FBGs nutzen Fördergelder zur Waldkalkung

Zwei trockene Sommer und der Borkenkäfer haben vielen Wäldern in den letzten beiden Jahren stark zugesetzt. Für Schutzmaßnahmen der Wälder und Waldböden stehen kommunalen und privaten Waldbesitzern über die Gemeinschaftsaufgabe „Agrarstruktur und Küstenschutz“ (GAK) ein gut gefüllter Topf an Fördergeldern zur Verfügung.

Die Forstbetriebsgemeinschaft Obere Saale nutzt die Fördermöglichkeiten des Landes Thüringen, um im Januar und Februar 2020 im Raum Tanna eine Waldfläche von insgesamt 372 Hektar zu kalken. Sollten weitere Fördergelder fließen, könnte im Anschluss ein ähnlich großes Waldgebiet südlich von Tanna gekalkt werden.

Auch die Gemeinde Mosbach im Odenwald setzt bereits seit vielen Jahren auf Bodenschutzkalkungen. „Der Kalk sorgt für eine Regeneration des Basenhaushalts im Waldboden und hilft, eingetragene Säuren abzupuffern. Damit vermeiden wir z.B. Wurzelschäden, die durch einen dauerhaft niedrigen pH-Wert entstehen würden“, erklärt der Revierleiter Erwin Winterbauer. Auch für die Qualität des Grundwassers sei die Kalkung bedeutend, ein zu niedriger pH-Wert des Waldbodens könne nämlich zur Auswaschung von Schadstoffen führen, berichtet Winterbauer.

Von den Gesamtkosten der diesjährigen Waldkalkungsaktion in Höhe von rund 241.000 Euro blieb dank der staatlichen Förderung nur noch ein Eigenanteil von ca. 55.000 Euro. Das entspricht einer Förderquote von rund 77 Prozent.

Mehr Informationen zu den Fördermöglichkeiten für Waldbesitzer finden Sie auf dieser Seite.

(Quellen: Ostthüringer ZeitungRhein-Neckar-Zeitung)

Reinhold Jost erhält SDW-Waldschutz-Preis 2019

Der Präsident der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), Dr. Wolfgang von Geldern, ehrte im Rahmen eines Parlamentarischen Abends am 27. November Reinhold Jost, den Umweltminister des Saarlandes, mit der 16. Goldenen Tanne. Der in Kooperation mit der Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG) verliehene Ehrenpreis würdigt den langjährigen Einsatz des Preisträgers für die Zukunftssicherung des Waldes und die kontinuierliche Bodenschutzkalkung im Saarland.

Von Geldern betonte vor zahlreichen Bundestagsabgeordneten und Ehrengästen die Bedeutung des Engagements von politischen Entscheidern wie Reinhold Jost für den Wald: „Gerade jetzt in der neuen Krise des Waldes in Deutschland durch extreme Trockenheit und außerordentlichen Borkenkäferbefall braucht der Wald besondere Unterstützung. Aber Waldschutz ist auch eine kontinuierliche, dauerhafte Aufgabe. Und dies wurde im waldreichen Saarland schon langjährig vorbildlich praktiziert und von Minister Jost und dem Saarforst Landesbetrieb sehr gut unterstützt.“

Ausführliche Informationen finden Sie in unserer Pressemitteilung vom 29.11.2019.

Erfolgsmeldung aus dem Schwarzwald

Einen Erfolg der Waldkalkungen als Bodenschutzmaßnahme meldet der Schwarzwälder Bote: „Im Zuge von bereits früher durchgeführten Kalkungen, hat sich die Situation des Oberbodens im Vergleich zur Zeit der industriellen Revolution Mitte des 19. Jahrhunderts deutlich verbessert. Damals gelangten Luftschadstoffe durch den Regen in die Waldböden, wo in den tieferen Bodenschichten der Regenerierungs-Prozess aber immer noch nicht abgeschlossen ist.“

Den Anlass für diese frohe Kunde bieten die Kalkungsmaßnahmen in Villingen-Schwenningen im August und September 2019. Die Zeitung berichtet, dass auf 1.200 Hektar wieder insgesamt 4.000 Tonnen Dolimit und Dolimit-Holzaschgemisch per Helikopter verteilt werden. Projektleiter für den Stadtwald ist Christoph Vögele, der im Forstamt das Revier 2 (Volkertsweiler, Laible, vord. Neuhäusle) betreut.

Die nächste Kalkung sei in zwei Jahren geplant, um Nährstoffe wie Magnesium, Calcium und Phosphor in die Waldböden einzutragen und die Abwaschung von toxischen Elementen wie Aluminium und Schwermetallen zu Lasten der Trinkwasserqualität zu verhindern.

Sachsenforst: Kalk gefährdet Pilz- und Beerengenuss nicht

Pilze und Beeren können nach Aufhebung der Sperrungen von gekalkten Flächen gesammelt und nach dem Waschen genossen werden. Das teilt der Staatsbetrieb Sachsenforst, Forstbezirk Neustadt, anlässlich der aktuellen vierwöchigen Waldkalkungen mit.

Seit Mitte Juli 2019 fliegen über Teilen der Forstreviere Neustadt, Hohwald, und Unger wieder Hubschrauber zur Kalkausbringung. Im Forstbezirk Neustadt werden die kommunalen, privaten und staatlichen Waldgebiete zwischen Sebnitzer Wald, Lauterbach und nördlich Langburkersdorf, auf einer Fläche von insgesamt 684 Hektar (ha) mit Kalk aus gemahlenem Dolomitgestein versorgt.

Das Magnesium – Kalzium – Karbonatgemisch neutralisiert saure Einträge aus Luftschadstoffen im Boden, die das Feinwurzelsystem der Waldbäume schädigen. Die Kalkung mit einer Aufwandmenge von drei Tonnen pro Hektar (insgesamt 5.500 Tonnen Kalk) wird im Rhythmus von zehn Jahren wiederholt durchgeführt. Ziel ist eine Verbesserung des Bodenzustandes durch Abpufferung der sauren Einträge durch Luftschadstoffe und damit eine Stabilisierung des Gesundheitszustandes der Waldbestände. Gemäß der Kalkungsrichtlinie werden dabei Flächen in Naturschutzgebieten und Wälder auf empfindlichen Nassstandorten grundsätzlich ausgespart.

Die Maßnahme wird zu 100 Prozent durch die Europäische Union und den Freistaat Sachsen finanziert und ist für die Waldeigentümer kostenfrei.