Häufig gestellte Fragen

Ein Waldboden sollte gekalkt werden, wenn eine sehr starke Versauerung (pH-Wert unter 4,2) im Wurzelraum des Mineralbodens gegeben ist und auch, wenn dort die Basensättigung unter 20 Prozent gesunken ist. In dem Waldzustandsbericht 2012 aus Niedersachsen werden sechs typische Basensättigungsprofile von Waldböden charakterisiert. Insbesondere die Typen 4 und 5 bedürfen einer Kalkung, um den pH-Wert und die Basensättigung zu erhöhen.

Für die Waldkalkung wird nahezu ausschließlich kohlensaurer dolomitischer Magnesiumkalk verwendet, weil er die im Wald gewünschte langsame Löslichkeit und pH-Wertverbesserung mit einer hohen Magnesiumzuführung kombiniert. Dolomitischer Kalk liefert dem Boden sowohl Calcium als auch das häufig benötigte Magnesium. Beide Elemente dienen einerseits als Nährstoffe und anderseits zur Verbesserung der Basensättigung und der Bodenstruktur.

Die Waldkalkung erfolgt heute fast ausschließlich mit modernen Helikoptern aus der Luft. GPS-gestützte digitale Karten zeigen dem Piloten im Helikopter genau, welche Bereiche eines Waldgebiets zu kalken sind und welche ausgespart werden. Durch diese Technik lassen sich punktgenaue Kalkungen durchführen. Unter dem Helikopter befindet sich dazu ein Ausbringungsbehälter, der von einem Radlader am Boden befüllt wird. Kehrt der Helikopter mit einem leeren „Kübel“ zurück, steht der Radlader bereits mit der nächsten Füllung bereit. Eine Waldkalkung ist absolutes Teamwork und erfordert eine ausgefeilte Logistik. In dem Film „Kalk ist gut für Wald, Boden und Wasser“ wird die Waldkalkung anschaulich dargestellt.

Die Waldkalkung erfolgt überwiegend im Herbst und Winter. Im Frühjahr wird normalerweise nicht gekalkt, um die Tiere im Wald zu schonen. In einigen Bundesländern kann bereits im Spätsommer mit der Waldkalkung begonnen werden.

Nein, der verwendete kohlensaure Magnesiumkalk ist weder für Menschen noch für Tiere schädlich. Üblich werden Waldkalkungen im Voraus in der Presse angekündigt, um Waldbesucher und Anwohner zu informieren. Zur Vorsorge werden an den Wegen entsprechende Hinweisschilder angebracht, die über die Waldkalkung aufklären.

Üblich werden drei Tonnen je Hektar an kohlensaurem Magnesiumkalk ausgebracht. Je nach Neutralisationswert des Kalkes und der gewünschten Menge können auch bis zu vier Tonnen je Hektar gestreut werden. Waldkalkungen sollten ca. alle acht bis zehn Jahre erfolgen, bis eine hinreichende Basensättigung und angemessene pH-Werte erreicht worden sind.

Eine Waldkalkung mit drei Tonnen je Hektar per Hubschrauber ausgebracht kostet zwischen 220 bis 280 Euro je Hektar. Da in Deutschland in etwa ein Drittel der Waldflächen kalkungsbedürftig sind (ca. 3,3 Mio ha) und diese Fläche in zehn Jahren gekalkt sein sollte, ist ein Finanzbedarf von ca. 80 bis 90 Mio. € pro Jahr gegeben. Da aktuell jedoch nur ein Fördervolumen von weniger als 20 Mio. € pro Jahr zur Verfügung steht, sollten die Fördergelder aus den EU-, Bundes- und Landesmitteln dringend deutlich erhöht werden.

Der im Wald ausgebrachte Kalk neutralisiert die Säure im Boden und stabilisiert den pH-Wert des Bodens. Zudem verbessert er die physikalische Bodenstruktur, indem er die Poren- und Krümelstabilität erhöht.

Ja, Bodenschutzkalkungen sind sowohl im Forstbereich als auch in der Landwirtschaft die effektivste Maßnahme, um Böden auch langfristig vor Versauerungsschäden zu schützen. Dass dies so ist, beweisen viele Waldzustandsberichte der Bundesländer. Eine Fortsetzung der bisherigen Bodenschutzkalkungen zum Schutz unserer Waldökosysteme sei demnach erforderlich, besagen etwa die Waldzustandsberichte 2020 aus Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Saarland. Auch in dem Waldbericht der Bundesregierung 2017 wird auf versauerungsempfindlichen Waldstandorten eine Kompensationskalkung zum Schutz der Waldböden gegen anhaltende Säureeinträge nach wie vor empfohlen.