Expertenstatements

„Die bundesweite Bodenzustandserhebung II hat gezeigt, dass eine gezielte Kalkung von Waldflächen die Situation hinsichtlich pH-Wert, Basensättigung, Kohlenstoffspeicherung, Vielfalt und Häufigkeit von Bodenlebewesen auf durch Menschen verursachten versauerten oder zur Versauerung neigenden Waldböden deutlich verbessert. Mit der Ausbringung von Kalk soll die Versauerung der Waldböden abgemildert und die natürlichen Regenerationsprozesse der Böden unterstützt werden. Eine gute Basis für klimastabile Wälder, die viele wichtige Funktionen haben, beispielsweise als Wasserfilter und Erholungsraum.“

Mario Seefelder, Revierförster Pforzheim

„Wenn sich der pH-Wert von Waldböden wegen des anthropogenen Säureeintrags in kritischen Bereichen befindet, neutralisiert Kalk nachhaltig einen Teil der Säure und unterstützt die natürliche Dynamik und Vitalität der Waldböden. Vor allem die Säuren aus dem von der Landwirtschaft freigesetzten Stickstoff sind heute unser Problem. Das Schwefeldioxid konnte durch Filteranlagen wesentlich reduziert werden.“

Dr. Norbert Asche, Forstdirektor im Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald

„Durch die Versauerung der Böden ist die Nährstoffversorgung der Bäume und die Bodengesundheit weit vom Optimum entfernt. Und angesichts der zusätzlichen Stressfaktoren für den Wald, wie z. B. die extremen Witterungsbedingungen und die Schadinsekten, sollte die Waldkalkung verstärkt eingesetzt werden, um eine Gesundung der Wälder zu erreichen.“

Dr. Wolfgang von Geldern, Präsident der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald

„Auch wenn die Einträge aus der Schwefeldioxidemission und die hiermit verbundenen Säurebelastungen inzwischen deutlich gesunken sind, schreitet die Bodenversauerung – ohne Kalkung – auf der Mehrzahl der Waldstandorte in Rheinland-Pfalz fort. Das liegt an den nach wie vor hohen Stickstoffeinträgen und zum Teil auch an Altlasten, deren Abbau mit Bodenversauerung einhergeht. Ich bin zuversichtlich, dass, sobald unser neues Konzept und die entsprechende aktualisierte Planung der zu kalkenden Flächen vorliegt, die Bodenschutzkalkung auf den dann als versauerungsgefährdet ausgewiesenen Standorten im erforderlichen Umfang fortgeführt werden wird.“

Dr. Joachim Block von der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz (FAFW).

„Durch die Bodenschutzkalkungen konnte eine allmähliche Verbesserung des Bodenzustandes im Freigerichter Forst erreicht werden. Alle vorhandenen Waldbestände haben sich wieder leicht erholt, aber insbesondere die Vitalität der natürlichen Buchen-Waldgesellschaften wird seit Jahren gefördert, was im Zusammenspiel mit den in der Revierförsterei Freigericht seit vielen Jahren angewandten ökologischen forstlichen Behandlungskonzepten zu sehr arten- und strukturreichen Wäldern geführt hat.“

Markus Betz, Revierförster Freigericht

„Befürchtungen, der Waldboden verliere an Charakterreichtum, werde durch die Kalkung gleichsam nivelliert, sind nach Meinung von Forstexperten unbegründet. Die Kalkmengen, die ausgebracht werden, seien zu gering, um einen von Natur aus sauren Boden zu neutralisieren. Naturschutzgebiete, Wasserschutzgebiete erster Ordnung, FFH-Gebiete, Wasserläufe, insgesamt kalksensible Flächen, dürfen ohnehin nicht gekalkt werden.“

Richard Färber, Südwestpresse, 01.10.2015

„Der Waldboden wird durch mehr und vitalere Bodenlebewesen besser durchlüftet, sein Wasserhaltevermögen verbessert, seine Durchwurzelung gesteigert. Da dieser Effekt aber auch wieder nachlässt, muss das Kalken alle zehn Jahre wiederholt werden“.

Horst Sproßmann, Sprecher der Landesforstanstalt Thüringenforst, zitiert nach Thüringische Landeszeitung, 20.08.2015

„Nachdem der Säureeintrag durch die vom Gesetzgeber veranlasste Einführung von Filtersystemen spürbar zurückgegangen ist, erwarten wir Forstleute durch die Kalkung jetzt eine Regeneration tieferer Bodenschichten und damit eine Steigerung der Widerstandskraft der behandelten Waldbestände.“

Dr. Bernhard Peichl, Leiter des Forstamtes im Landratsamt Karlsruhe, zitiert nach einer Pressemitteilung vom 26.07.2016.

„Die Waldkalkung ist auch weiterhin dringend notwendig. Der Saure Regen hat in den 80er Jahren dazu geführt, dass Nährstoffe aus dem Boden ausgewaschen wurden, die Speicherfähigkeit und die bodenbiologische Aktivität  in den Böden abgenommen hat und dass die pH-Werte gesunken sind. Heute sind es vor allem hohe Stockstoffeinträge, die vielerorts die kritische Belastungsgrenze überschreiten. Ohne Bodenschutzkalkungen würde die Stabilität des Waldökosystems vielerorts langfristig in Gefahr geraten.“

Dr. Michael Mindrup, Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt Göttingen, zitiert nach einem Interview im Deutschlandfunk am 25.10.2016.