Weltbodentag
Der Waldboden ist Boden des Jahres 2024.
In Zeiten des Klimawandels zeigt diese Wahl, welche bedeutsame und entscheidende Rolle der Waldboden für Umwelt, Ökosysteme und Lebewesen spielt.
Bodenschutz der Waldböden
An vielen Stellen setzen sich Menschen beruflich und privat für den Schutz der Waldböden ein, um aktuellen Störgrößen wie Hitze und Trockenheit im Wechsel mit Starkregenereignissen, Bodenversauerung und Schadstoffbelastungen gemeinsam entgegenzuwirken.
Eine professionelle Methode, die in vielen Aspekten positive Auswirkungen hat und den Waldböden nachweislich zugutekommt, ist die Bodenschutzkalkung. Dieses naturfreundliche Instrument hat sich in der Forstwirtschaft wie auch in der Landwirtschaft bewährt, wird schon langjährig erfolgreich angewandt und immer weiter ergründet.
Praxis-Video: Waldkalkung ist gut für Wald, Boden, Wasser
Fündig zu dem Thema Waldkalkung wird man auch in der ARD-Mediathek: Hier ein aktueller Video-Link „Kalk für den Kampf gegen das Waldsterben“ verfügbar bis 18.12.2024:
https://www.ardmediathek.de/video/hessenschau/kalk-fuer-den-kampf-gegen-das-waldsterben/hr/NjBhNDI3ZTUtZjg2ZS00MmU5LWFiYmUtZDhkMGY4MWNhOTlh
Interessierte, die weiter zum Thema Kalkung in die Tiefe gehen möchten, stöbern gerne in den vielen Infos der Düngekalk-Hauptgemeinschaft auf den Seiten www.waldkalkung.com und www.naturkalk.de.
Einige wichtige Partner der Düngekalk-Hauptgemeinschaft sind:
- Der Deutsche Forstwirtschaftsrat DFWR: https://www.dfwr.de/
- Die Waldeigentümer AGDW: https://www.waldeigentuemer.de/
Die anschauliche Grafik der FVA zur Regenerationsorientierten Bodenschutzkalkung (rBSK) skizziert die Kreislaufgedanken und die Nährstoffflüsse in einer Auswirkungsübersicht, Quelle FVA 2024.
(Bild: rBSK-Auswirkungsübersicht, Quelle FVA 2024)
Auf der Website https://boden-des-jahres.de/ können Sie sich ausführlich zum Waldboden und über das Kuratorium des „Boden des Jahres“ informieren. Das Kuratorium ist ein Gremium der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft, des Bundesverbandes Boden und des Ingenieurtechnischen Verbandes für Altlastenmanagement und Flächenrecycling. Das BMUV informiert zur Geschichte des internationalen Ehrentags des Bodens, hier der Link.
Wald- und Bodenzustand
Ein gesunder Wald braucht einen gesunden Boden. Wie gut oder schlecht es um die Wälder und die Waldböden bestellt ist, wird in den Bodenzustandserhebungen, den Bundeswaldinventuren und in den jährlich erscheinenden Waldzustandsberichten beschrieben. Das derzeitige Ergebnis lautet: Seit den frühen neunziger Jahren hat sich der Zustand der Wälder zwar stabilisiert, aber nicht entscheidend verbessert. Ein Grund für kranke Wälder sind Säureemissionen und die durch sie versauerten Waldböden. In vielen Wäldern sind daher Bodenschutzkalkungen notwendig, um nachhaltigen Waldbodenschutz zu gewährleisten.
Die Schäden deutscher Wälder werden seit 1984 jährlich überprüft. An ausgewählten Bäumen werden die Kronenverlichtung und die Vergilbung von Nadeln und Blättern ermittelt (Waldzustandserhebungen).
Die erhobenen Daten übermitteln die Bundesländer an das Institut für Waldökosysteme des von Thünen-Instituts, von dem sie ausgewertet und als „Waldzustandsberichte“ veröffentlicht werden.
Die ursprünglich „Waldschadensberichte“ genannten Bundeswaldinventuren haben gezeigt: Seit Beginn der Untersuchungen in den 1980ern ist noch keine Trendwende beim Zustand des deutschen Waldes in Sicht. Nach wie vor ist die Situation des Waldes bedenklich.
Gefahrenquelle: Schadstoffemissionen
Für den bedenklichen Zustand in vielen Wäldern sind unterschiedliche Faktoren verantwortlich. Dazu gehören Trockenheit, Sturm, Schneebruch und Frost, Nährstoffmangel, Schädlingsbefall und Wildverbiss. Die größte Gefahr für den Wald kommt jedoch nach wie vor aus der Luft. Zwar konnten Stickoxide, Schwefeldioxid und Ammoniak in den vergangenen vier Jahrzehnten deutlich verringert werden, doch für das Ökosystem Wald sind die aktuellen Emissionswerte immer noch zu hoch. Die Säurebelastung der Waldböden liegt in der Regel immer noch über dem natürlichen Puffervermögen vieler Standorte. Außerdem haben die Waldböden das giftige Erbe der Vergangenheit konserviert. Denn durch die seit der Mitte des 19. Jahrhunderts andauernden Emissionen versauerten vielerorts die Böden dermaßen, dass sie den Großteil ihrer Nährstoffe verloren. Die Selbstregulation der Waldböden ist daher in vielen Regionen nicht mehr gegeben. Um das hohe Risiko einer weiteren Bodenversauerung zu vermeiden, sind dort Bodenschutzkalkungen notwendig.
Aktueller Zustand der Waldböden
Um die Rolle des Bodens im Zusammenhang mit den Emissionsbelastungen der Waldökosysteme regional differenziert bewerten zu können, wurde 1987 bis 1993 eine erste bundesweite Bodenzustandserhebung im Wald (BZE I) durchgeführt. Dies geschah in Ergänzung zur jährlichen Waldzustandserhebung. Die Ergebnisse waren damals in fast allen Regionen der Bundesrepublik sehr ernüchternd.
Eine zweite BZE, die im Jahr 2010 abgeschlossen wurde, liefert interessante Vergleichswerte zu der ersten Studie. Die BZE-II-Ergebnisse für Niedersachsen z.B. zeigen, dass die hohe Säurebelastung in der Vergangenheit zu einer tiefgründigen Versauerung der Waldböden geführt hat. Die Mehrzahl der Waldstandorte Niedersachsens weisen sehr niedrige pH-Werte sowie eine geringe Basensättigung und damit Kennzeichen einer erheblichen Bodenversauerung bis in tiefere Bodenschichten auf. Auf 64 Prozent der Waldfläche liegt die Basensättigung im Hauptwurzelraum von 10 bis 30 cm Tiefe unter 20 Prozent. Dabei ist nicht nur die Auswaschung von Nährstoffen, sondern auch die starke Zunahme von Aluminium in der Bodenlösung für die Wurzeln der Bäume als kritisch anzusehen.
Gegenüber der ersten BZE ergab die Wiederholungsinventur im Rahmen der BZE II für die oberen Bodenschichten jedoch eine Verbesserung des Bodenzustandes. In der Bodenschicht von 0 bis 5 cm Tiefe lagen nur noch 15 statt 56 Prozent und in der Bodenschicht 5 bis 10 cm nur 45 statt 72 Prozent aller Standorte unter 20 Prozent Basensättigung. Dies, so das Umweltministerium Niedersachsens, ist auf den positiven Einfluss der seit den 80er Jahren durchgeführten Waldkalkungen und den Rückgang der Säurebelastung zurückzuführen. Diese Erholung konzentriert sich allerdings auf den Oberboden. In Bodenschichten ab 10 cm Tiefe ist der Effekt bislang geringer. Somit konnte dieses umfangreiche Monitoring den wichtigen Beitrag der Waldkalkung zum Waldbodenschutz nachweisen.
Alle wesentlichen Ergebnisse der BZE II sind zu finden unter:
www.thuenen.de/de/wo/arbeitsbereiche/bodenschutz-und-waldzustand/bodenzustandserhebung/
Dort sind auch spezielle Auswertungen über die positive Wirkung der Bodenschutzkalkung aufgeführt.