Bodenschutzkalkung: Die Zeit ist günstig, um unsere Waldböden langfristig zu stärken

Bundesländer können jetzt die Revitalisierung der Waldböden vorantreiben

Durch die Auswirkungen des Klimawandels steht unser Wald unter großem Stress. Vitale und stabile Wälder sind aber ein wichtiger Faktor im Kampf gegen den Klimawandel, geschädigte Wälder müssen daher wiederhergestellt werden. Dafür gibt es ein besonders effektives Mittel: die Kalkung der übersäuerten Waldböden mit Magnesiumkalk. Einige Regionen wie Sachsen gehen hierbei voran, in anderen Landesteilen dagegen wurden schon lange keine Bodenschutzkalkungen mehr durchgeführt. Die Düngekalk-Hauptgemeinschaft plädiert daher für eine systematische Bodenschutzkalkung auf allen gefährdeten Waldböden, um die Resistenz und Resilienz der Wälder deutlich zu verbessern.

Der Boden des Jahres 2024 ist der Waldboden. Doch viele Waldböden sind aktuell gefährdet. Nachdem die Forstwirtschaft in den vergangenen Jahren mit den Folgen der anhaltenden Trockenheit und Dürre konfrontiert war, hat sie in diesem regenreichen Jahr wieder mehr Freiräume, um sich der Stärkung der Wälder zu widmen. Das ist eine gute Entwicklung, denn nur mit vitalen Wäldern und Waldböden lässt sich der Klimawandel bekämpfen. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir brachte dies als Schirmherr von „Boden des Jahres“ auf den Punkt: „Wälder sind unsere wichtigsten Mitstreiter im Kampf gegen die Klimakrise. Die Waldböden sind dabei das Fundament der Wälder.“

Ein zentrales Instrument, um das Fundament zu sichern, sind Bodenschutzkalkungen. In diesem Sommer haben sie unter anderem in Sachsen wieder begonnen. Dort werden bis Oktober rund 20.000 Tonnen natürlicher Magnesiumkalk auf insgesamt 6.700 Hektar Wald vom Osterzgebirge bis ins Vogtland per Helikopter ausgebracht. Der Magnesiumkalk neutralisiert schädliche Säuren im Boden, wodurch die natürlichen Bodenfunktionen wieder aktiviert werden. Dabei wird nur auf solchen Böden Kalk aufgebracht, die durch messbare Bodenversauerung geschädigt sind und daher dringend revitalisiert werden müssen.

Schnelles Handeln dringend geboten

Quelle: MLV NRW, Mark Hermenau

Aber nicht überall im Bundesgebiet sind die Forstverwaltungen so aktiv wie in Sachsen. Im NRW-Staatswald wurden beispielsweise seit mehreren Jahren keine Bodenschutzkalkungen mehr durchgeführt. Doch auch hier sucht man im Rahmen einer neuen Waldstrategie nach Lösungen für den Klimawandel. Um bei der Erarbeitung der Strategie alle Akteure einzubinden, haben im April und Juni 2024 auf Einladung des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz Dialogveranstaltungen stattgefunden. Zu den 50 eingeladenen Fachleuten zählte Dr. Alexander Schmithausen, Geschäftsleiter der Düngekalk-Hauptgemeinschaft. Der Bodenschutzexperte erklärt: „Hier und in zahlreichen anderen Expertenkonferenzen ist spürbar, dass die Waldkalkung wieder ein großes Thema ist und die Revitalisierung von übersäuerten Waldböden als überfällig erachtet wird.“ Das neuerwachte Interesse an der Waldkalkung bemerkte Schmithausen zuletzt auch auf dem Waldbodenkolloquium vom Geologischen Dienst in NRW, bei Gesprächen mit Waldbesitzerverbänden der Länder und bei einem Pressetermin der Forstministerin von NRW, Silke Gorißen. Seine Empfehlung lautet: „Wir sollten die aktuelle Atempause dringend für den Bodenschutz nutzen. Dieser Sommer wird aller Voraussicht nach glimpflich für unsere Wälder ablaufen, aber Trockenheit, Waldbrände, Stürme und Schädlingsplagen werden in den kommenden Jahren wieder unsere Wälder bedrohen – wir dürfen daher keine Zeit verlieren. Denn wenn wir klimaresiliente Bäume und Wälder fördern wollen, muss der Boden an den jeweiligen Standorten auch vital genug sein.“

Zusammenhänge, die Waldbäume und Böden betreffen, wurden auch auf der Tagung „Wasser- und Stoffhaushalt von Wäldern“ in Göttingen sowie auf der Waldbodentagung des Waldbauernverbandes NRW e. V., der IG Waldbodenschutz und des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen diskutiert.

Waldboden im Fokus der Politik

Zum Weltbodentag 2024 am 5. Dezember plant die Düngekalk-Hauptgemeinschaft gemeinsam mit dem Dachverband der Forstwirtschaft, dem Deutschen Forstwirtschaftsrat e. V. (DFWR), am Vorabend einen Parlamentarischen Abend. Im offenen Dialog soll der aktive Waldbodenschutz als Ausgangspunkt für Klimaschutz, Hort der Artenvielfalt und wesentliche Produktionsgrundlage gemeinsam mit der Bundespolitik erörtert werden.“

Das bewirkt die Bodenschutzkalkung in den Waldböden

Auf rund 16 Prozent der deutschen Waldfläche sind die Böden „krank“. Sie wurden durch die kontinuierlichen Emissionen von Verkehr und Industrie seit mehr als 100 Jahren stark versauert und haben daher kaum noch Kraft, um gegen die Gefahren durch den Klimawandel, zum Beispiel längere Trockenperioden, zu bestehen. Durch Bodenschutzkalkungen sollen die Böden regeneriert werden und ihr ursprünglicher Zustand aufrechterhalten werden. Mit den Kalkungen wird der Säuregrad des Bodens gesenkt, der Waldboden dadurch wiederbelebt und in seinen Funktionen gestärkt. Zudem hat die Bodenschutzkalkung einen positiven Einfluss auf den Humusaufbau des Bodens. Gesunde Waldböden sind Kohlenstoffsenken, die zum Klimaschutz beitragen.

Weitere Informationen und Links:

Informationen zum Boden des Jahres 2024

Pressemitteilung MLV NRW, 40 Jahre Waldzustandserhebung, 07/2024

Pressemitteilung MLV NRW, Blick auf den Waldboden, 06/2024

Pressemitteilung MLV NRW, Dialogveranstaltung Waldstrategie NRW, 04/2024

Waldbodentagung NRW, 06/2024

Waldbodenkolloquium vom Geologischen Dienst in NRW, 05/2024

Tagung Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt – Wasser- und Stoffhaushalt von Wäldern unter Stress, 04/2024

Deutscher Forstwirtschaftsrat e. V.

Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände e. V. – Die Waldeigentümer (AGDW)

 

Pressemitteilung als PDF:

240725_Bodenschutzkalkung – Waldböden langfristig stärken_Presseinformation Düngekalk-Hauptgemeinschaft

Pressebilder:

v.l.n.r.: S. Schütte (Regionalforstamtsleiter Rhein-Erft-Sieg), Dr. F. Liemandt (IG Waldbodenschutz), Dr. U. Pahlke (Direktor Geologischer Dienst NRW), Landwirtschaftsministerin S. Gorißen, Ministerialdirigent D. Hartmann (MLV NRW), B. Düsterdiek (Geschäftsführer Gemeindewaldbesitzerverband NRW), M. Graf von Nesselrode (Gräflich Nesselrodesche Verwaltung), E. von Wrede (stellv. Vorsitzender Waldbauernverband NRW e. V.), Dr. A. Schmithausen (Düngekalk-Hauptgemeinschaft im BV Kalk e. V.) Quelle: MLV NRW, Mark Hermenau

v.l.n.r.: S. Schütte (Regionalforstamtsleiter Rhein-Erft-Sieg), Dr. F. Liemandt (IG Waldbodenschutz), Dr. U. Pahlke (Direktor Geologischer Dienst NRW), Landwirtschaftsministerin S. Gorißen, Ministerialdirigent D. Hartmann (MLV NRW), B. Düsterdiek (Geschäftsführer Gemeindewaldbesitzerverband NRW), M. Graf von Nesselrode (Gräflich Nesselrodesche Verwaltung), E. von Wrede (stellv. Vorsitzender Waldbauernverband NRW e. V.), Dr. A. Schmithausen (Düngekalk-Hauptgemeinschaft im BV Kalk e. V.) Quelle: MLV NRW, Mark Hermenau

 

Quelle: MLV NRW, Mark Hermenau

 

Quelle: A. Schmithausen

Tag des Waldes 2024 – Wälder und Innovation

Die FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) hat in den 1970er Jahren den „Internationalen Tag des Waldes“ für den 21. März etabliert. Mit dem 2024er Motto „Wälder und Innovation: neue Lösungen für eine bessere Welt“ stehen die universalen und zukunftsweisenden Nutzungsmöglichkeiten von Wäldern im Fokus.

In einer „besseren Welt“ als vor gut 50 Jahren sollte dem allseits sehr beliebten Wald aus Sicht führender Experten geholfen werden, indem das komplexe System Wald verstanden, unterstützt und im Grunde vom Menschen gecoacht wird, um dem Waldsterben auf unserem Globus entgegenzuwirken. Bereits nach den ersten damaligen Erkenntnissen wurden viele Maßnahmen zu Einträgen aus der Industrialisierung in das Ökosystem Wald unternommen.

Die Waldsituation heute ist, dass weiterhin über die Luft und mit Regen eingetragene Stickstoffverbindungen auf hohem Niveau versauernd auf den Waldboden wirken. Daher ist das Thema „Saurer Regen“ und Bodenversauerung zeitgemäß, was im Bewusstsein vieler Experten und Waldbesitzender ist.

Auch auf der Website des BMEL wird auf die Ergebnisse der zweiten BZE (Bodenzustandserhebebung) hingewiesen, Zitat: „Die Bodenschutzkalkung wirkt: noch viele Jahre nach einer Kalkung von durch Luftschadstoffe stark versauerten Böden sind dort der pH-Wert, die Basensättigung und die Nährstoffversorgung der Bäume besser als auf vergleichbaren ungekalkten Waldstandorten.“

Aus Sicht der Düngekalk-Hautgemeinschaft gehört die Vitalität des Bodens und der darauf wachsenden Bäume untrennbar zusammen und müssen bei zukünftigen Überlegungen berücksichtigt werden. Innovativ ist auch eine auf die Bodenart und den Bodenzustand abgestimmte Baumartenwahl. Die Bedeutung der Waldbodenversauerung und die Abhilfe durch Bodenschutzkalkungen spielt hier eine große Rolle und sollte langfristig geplant werden, damit die jeweiligen Boden-Standorte beispielsweise auf einen Waldumbau vorbereitet sind.

Wir möchten erklären, warum Waldkalkungen für die Walderneuerung im Klimawandel nicht wegzudenken sind:

  1. Kompensation von Säureeinträgen

Eine zentrale Funktion im Stoffkreislauf und bei der Nährstofflöslichkeit haben das Puffersystem und die Basensättigung im Boden. Sie werden durch den pH-Wert des Waldbodens charakterisiert. Für die meisten Pflanzen bietet ein pH-Wert zwischen 4,5 und 7,0 günstige Bedingungen. Liegt der pH-Wert unter 4,2, ist der Boden stark versauert und es können vermehrt Aluminium und Schwermetalle freigesetzt werden, die das Wurzel- und Pflanzenwachstum hemmen. Das natürliche und effektive Vorbeuge- und Heilmittel gegen die Übersäuerung der Waldböden ist kohlensaurer Magnesiumkalk. Er neutralisiert die Säure, indem positiv geladene Wasserstoffionen gebunden werden und der pH-Wert des Bodens dadurch über die Zeit stabil gehalten wird.

  1. Stabilisierung der Bodenstruktur

Die aus dem kohlensauren Magnesiumkalk gelösten zweiwertigen Calcium und Magnesium Kationen können mit den Tonteilchen und auch zu den Huminsäuren im Boden chemische Bindungen eingehen, die wie Brücken wirken und zu größeren und stabilen Bodenaggregaten führen. Der Boden erhält dadurch eine stabilere Struktur.

  1. Verbesserung der Wasserführung und Durchlüftung im Boden

Eine gute Kalkversorgung im Boden unterstützt die Bildung von Grob- und Mittelporen, die für den Wasser- und Lufthaushalt im Boden wichtig sind. Wenn genügend mittelgroße und große Poren vorhanden sind, kann der Boden auch größere Wassermengen aufnehmen und speichern.

  1. Verstärkung der biologischen Bodenaktivität

Für die Bodenfruchtbarkeit nützliche Lebewesen, wie Regenwürmer und Bakterien, bevorzugen ein neutrales bis schwach saures Bodenmilieu. Besitzt ein Boden eine hohe Anzahl an Bodenlebewesen, wird auch die Menge an organischer Substanz und die Humusqualität gefördert. Somit fördert Kalk das Bodenleben und die Bildung von Dauerhumus.

  1. Tieferes Wurzelwachstum

Ein gesunder Baum braucht einen vitalen Boden und ein starkes Wurzelwerk, um allen Umwelteinflüssen gewachsen zu sein. Eine ausreichende Kalkversorgung erhöht den pH-Wert und verringert die Aluminiumlöslichkeit. Dadurch wird ein tieferes Wurzelwachstum ermöglicht, das für eine bessere Standfestigkeit bei Stürmen und für eine bessere räumliche Nährstoffverfügbarkeit sorgt.

 

Nützliche Informationen:

Interessante Ergebnisse zu einer Verbesserung der Waldbodenphysik und der Biodiversität durch Waldkalkung sind beispielweise im KalKo-Projekt zu finden. Die Humusschicht und der Oberboden im Wald haben hier auf den gekalkten Standorten eine höhere Luftdiffusion und -permeabilität gezeigt. Zurückzuführen ist dies auf eine erhöhte Biodiversität (Aktivität von Bodentieren und Regenwürmern) durch die Kalkung. Weitergehende Informationen: https://www.fnr.de/presse/forschung-live/projektnews/kalkung-veraendert-waldbodenphysik-indirekt

KalKo-Projekt – Waldbodenkalkung als Maßnahme zur Erhöhung der Anpassungsfähigkeit der Wälder an den Klimawandel zur Sicherung und Erhöhung der CO2-Speicher und Senkenfunktion der Wälder

Projektträger ist die FNR und das Forschungsteam der Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA)

Text als PDF: 240321_Tag des Waldes 2024_Düngekalk-Hauptgemeinschaft

Übergabe der Geschäftsleitung – Staffelstein geht an Dr. Schmithausen

Übergabe der Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG) Geschäftsleitung von Dr. R. Müller an Dr. A. Schmithausen

Pressekonferenz am 24.05.2023 in Fulda

Bei der Düngekalk-Hauptgemeinschaft im Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie e. V. wechselt die Geschäftsleitung zum 01.07.2023. Dr. Reinhard Müller übergibt die Geschäftsleitung an Dr. Alexander Schmithausen nach zwölfjähriger Leitung.

Zum 1. Juli 2023 findet die „Staffel-Stein-Übergabe“ von Herrn Dr. Reinhard Müller an Herrn Dr. Alexander Schmithausen statt. Der bisherige Leiter Dr. Müller geht zum 30.06.2023, nach 12 Jahren DHG-Tätigkeit in den wohlverdienten Ruhestand. Der DHG-Vorsitzende Peter Kratzer dankt Dr. Müller für sein besonderes Engagement und den effektiven Einsatz für die DHG-Mitglieder und den Düngekalk. Image und Absatz des NATURKALKES konnten in den zurückliegenden 12 Jahren verbessert werden.

Herr Dr. Schmithausen verfügt über vielfältige Erfahrungen in der Agrarbranche. Nach seinem Studium der Agrarwissenschaften und anschließender Promotion an der Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn mit anschließender Postdoc-Phase, arbeitete er vier Jahre bei der Corteva Agriscience Germany GmbH in München. Dort verantwortete er im Bereich Seeds (Pioneer Hi-Bred Northern Europe Sales Division GmbH) als Category Marketing Manager Silage Business (DACH) u. a. die Siliermittel. Zuletzt hat er in der Business Unit Crop Protection die Portfolien Biostimulanzien und Saatgutbeizen (Seed Applied Technologies & Biostimulants (DACH)) im deutschsprachigen Bereich etabliert und verantwortet.

Als neuer Geschäftsleiter der Düngekalk-Hauptgemeinschaft im Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie e. V. vertritt er nun umfänglich die Interessen der Düngekalk-produzierenden Kalkwerke in Deutschland gegenüber Politik, Administration und anderen Institutionen. Ein erstes wichtiges Anliegen ist ihm der Bodenschutz sowie Verknüpfungen zu aktuell gesellschaftspolitischen Herausforderungen wie Klimarelevanz und ressourcenschonender Bewirtschaftung der Flächen mit Hilfe fachgerechter Kalkung.

Download Pressemitteilung: Wechsel der Geschäftsleitung

Wolfram Günther erhält Ehrenpreis der SDW

Pressemitteilung vom 25. November

Zur Verleihung der „Goldenen Tanne“ am 24.11.2022

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) verlieh am 24.11.2022 in Berlin den diesjährigen Ehrenpreis für Verdienste um die Zukunftssicherung des Waldes und die Bodenschutzkalkung an den sächsischen Staatsminister Wolfram Günther.

Berlin. Die Präsidentin der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), Ursula Heinen-Esser, ehrte im Rahmen eines Parlamentarischen Abends am 24. November Wolfram Günther, Sächsischer Staatsminister für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, mit der 18. „Goldenen Tanne“. Dieser Ehrenpreis der SDW, der in Kooperation mit der Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG) verliehen wird, würdigt den besonderen Einsatz des Landes Sachsens und des Preisträgers für den Schutz des Waldes und die kontinuierliche Bodenschutzkalkung in Sachsen.

Ursula Heinen-Esser betonte vor zahlreichen Ehrengästen wie wichtig das Engagement von politischen Entscheidern wie Wolfram Günther für den Waldschutz ist: „Auch 2022 steckt der deutsche Wald aufgrund extremer Trockenheit und außerordentlichem Borkenkäferbefall noch immer in einer starken Krise. Er braucht daher besondere und nachhaltige Unterstützung. Das Bundesland Sachsen engagiert sich sehr stark für den Waldschutz und praktiziert langjährig und vorbildlich den Waldbodenschutz mittels Bodenschutzkalkung, insbesondere im Erzgebirge. Minister Günther und der Staatsbetrieb Sachsenforst haben dies immer tatkräftig unterstützt.“

Minister Günther bezeichnete den Preis als große Ehre für sein Team und ihn: „Die Goldene Tanne ist eine Auszeichnung für unser Bemühen, den Wald gesund zu erhalten, sodass er auch im Klimawandel bestehen kann. Ein gesunder Wald auf gesunden Böden hat auch für die Bürger und für die Gesellschaft eine hohe Bedeutung. In den zurückliegenden 35 Jahren wurden in Sachsen über 400.000 ha Wälder gekalkt. Damit haben wir gute Erfahrungen gemacht. Die Waldstrategie 2050 des Freistaates Sachsen beinhaltet die Fortführung der Bodenschutzkalkungen in allen Waldeigentumsarten im fachlich erforderlichen Umfang als eine wesentliche Voraussetzung für die Stabilisierung des Naturhaushaltes und einen erfolgreichen Waldumbau.“

Peter Kratzer, Vorsitzender der Düngekalk-Hauptgemeinschaft, appellierte in seinem Grußwort: „Trotz der aktuellen großen Herausforderungen im Wald darf die für den Wald hilfreiche Bodenschutzkalkung nicht vernachlässigt werden. Denn die Reduzierung der sehr starken Versauerung der Waldböden ist ein aktiver Wald- und Bodenschutz und ist für bestimmte Standorte eine unerlässliche Maßnahme einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung.“

In einem Fachvortrag referierte Utz Hempfling, Geschäftsführer des Staatsbetriebes Sachsenforst, über die integrative naturgemäße Waldbewirtschaftung in Sachsen. Dabei ging er auf die erheblichen aktuellen Waldschäden, den Waldumbau zu Mischwäldern und auch auf die regional noch immer vorhandene sehr starke Versauerung der Waldböden ein. Er plädierte dafür, auf bedürftigen Standorten die Bodenschutzkalkung weiterhin als Maßnahme zur Stärkung der Baumvitalität zu berücksichtigen. Nur so könne der Wald auf den stark versauerten Standorten widerstandsfähig gegen Klimawandel und Trockenheit werden.

Bild: Die SDW-Präsidentin Ursula Heinen-Esser (Mitte) überreicht den SDW-Ehrenpreis „Goldene Tanne 2022“ an den Sächsischen Staatsminister Wolfram Günther (2. v. li.) in Begleitung von DFWR-Präsident Georg Schirmbeck, dem Bundestagsabgeordneten Hermann Färber (2. v. re.) und dem DHG-Vorsitzenden Peter Kratzer. (Foto: SDW)

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Fruchtbare Ackerböden benötigen günstige pH-Werte

Pressemitteilung vom 22. November

Zum „Weltbodentag“ am 05.12.2022

Der Ackerboden ist zum Boden des Jahres 2023 nominiert worden, weil er weltweit die wesentliche Grundlage für die menschliche und tierische Ernährung ist. Damit die angebauten Kulturpflanzen ertragreich sein können, sind günstige pH-Werte zwischen 5,5 und 7,0 und genügend Wasser und Nährstoffe im Boden erforderlich. Am 5. Dezember, dem Weltbodentag soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass Ackerböden sehr wertvoll und schützenswert sind.

Köln. Am Weltbodentag, am 5. Dezember soll auf die Bedeutung und Schutzwürdigkeit der Ackerböden aufmerksam gemacht werden. Denn sie sind weltweit die wesentliche Grundlage für die menschliche und tierische Ernährung. Der Krieg in der Ukraine und die Energiepreissteigerungen in diesem Jahr sowie der Anstieg der Weltbevölkerung auf acht Milliarden Menschen erfordert ein neues Nachdenken und Handeln hinsichtlich der Sicherheit der Lebensmittelproduktion und -versorgung. Damit ausreichend Lebensmittel auf den Ackerböden der Erde erzeugt werden können, sind diese möglichst gesund und fruchtbar zu erhalten. Dafür ist es wesentlich, dass genügend Wasser und Nährstoffe im Boden sind, dass der Boden locker und gut durchwurzelbar ist, und auch dass der pH-Wert im Boden in einem günstigen Bereich für die Pflanzen liegt. Kalkdüngung kann den pH-Wert im Boden optimieren und hat zugleich positiven Einfluss auf viele Parameter, die die Bodenfruchtbarkeit ausmachen.

Wissenschaftler haben ermittelt, dass weltweit fast 40 Prozent der Ackerböden versauert sind. Besonders kritisch sind die Boden-pH-Werte von Ackerböden in China, Australien und Südamerika. In Deutschland wurde mit der Bodenzustandserhebung Landwirtschaft (BZE-LW, 2018) klar, dass 42 Prozent der Ackerböden im pH-Wert unterhalb des optimalen Bereiches liegen. Daher sollten diese versauerten Ackerböden im pH-Wert mittels Kalkung in den optimalen Bereich gebracht werden, um das volle Ertragspotential der betreffenden Böden nutzen zu können.

Die Bedeutung von Böden, Bodenfruchtbarkeit und pH-Wert im Boden sollen verstärkt in das Bewusstsein vieler Menschen gelangen. Und Landwirte, die die Ackerböden bewirtschaften, sollen verstärkt auf den Bodenschutz, die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und die boden- und fruchtartspezifisch günstigen Boden-pH-Werte achten.

(Foto: DHG)

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Dr. von Geldern erhält Goldene Tanne der SDW

Pressemitteilung vom 22. März

Zur Goldenen Tanne 2022 der SDW

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) verlieh ihren Ehrenpreis für Verdienste um den Wald- und Waldbodenschutz an ihren Ehrenpräsidenten und langjährigen Vorsitzenden Dr. von Geldern. Er setzte sich langjährig und engagiert für den Schutz der Wälder und auch für den Waldbodenschutz ein.

Berlin / Köln. Am 15. März 2022 verlieh die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) ihren Ehrenpreis für die Zukunftssicherung des Waldes, die Goldene Tanne, im Rahmen eines Parlamentarischen Abends an ihren Ehrenpräsidenten, Dr. Wolfgang von Geldern. Fast 30 Jahre war Dr. von Geldern Vorsitzender der SDW und setzte sich bis 2021 immer mit Nachdruck und Leidenschaft für den Schutz der Wälder und der Waldböden ein.

Gesunderhaltung der Waldböden als gesellschaftliche Aufgabe

Dr. von Geldern hob in seiner Dankesrede hervor: „Schutz und Gesunderhaltung der Waldböden sind nicht nur ein aktuelles Ziel der EU-Kommission, sondern eine dauerhafte Aufgabe der Gesellschaft. Denn nur auf intakten Böden können gesunde, vitale Bäume wachsen. Deshalb sollen sehr stark versauerte Waldböden mittels Bodenschutzkalkung wieder in einen Zustand gebracht werden, in dem die Bäume stressfrei gedeihen können.“

Peter Kratzer, Vorsitzender der Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG) gratulierte Dr. von Geldern für sein umfangreiches und erfolgreiches Engagement für den Wald und die Bodenschutzkalkung als langjähriger Kooperationspartner bei der Vergabe der Goldenen Tanne. Zu den Gratulanten zählte weiterhin der Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR), Georg Schirmbeck, der ebenfalls den unermüdlichen und erfolgreichen Einsatz von Dr. von Geldern und der SDW für den deutschen Wald lobte. Seine Botschaft war: „Wald ist für Natur und Menschen, für Ökologie und Ökonomie unverzichtbar, daher müssen wir alle zu seinem Schutz und zu seiner Gesunderhaltung beitragen. Dabei sind eine nachhaltige Nutzung und Holzgewinnung durchaus sinnvoll, da sie einen bedeutenden Beitrag für ein nachhaltiges Leben vieler Menschen in ländlichen Regionen darstellen.“

(Foto: DHG)

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Waldkalkung ist Waldbodenschutz und soll Waldumbau unterstützen

Pressemitteilung vom 9. März

Zum Tag des Waldes am 21. März 2022

Zum diesjährigen Tag des Waldes rufen Experten dazu auf, die unnatürliche Versauerung von Waldböden mittels Bodenschutzkalkung zu stoppen und zu regenerieren. Insbesondere der Waldumbau mit mehr Laubbaumarten auf bisherigen Nadelwaldstandorten kann nur gelingen, wenn die Böden nicht zu sauer sind. Die Mehrzahl der Laubbaumarten haben höhere pH-Wert-Ansprüche.

Köln, 9. März 2022. Die EU-Kommission hat Strategiepläne für die künftige Waldbewirtschaftung und auch für den Bodenschutz erstellt. Der Boden soll vor Degeneration geschützt werden. Bodenversauerung stellt in regenreichen (humiden) Klimagebieten durch die Wasserversickerung zwar eine natürliche Bodendegeneration dar, allerdings ist sie bei uns auf versauerungsgefährdeten Standorten viele Jahrzehnte durch menschliche Säureeinträge viel stärker gewesen als normal. Daher gibt es seit ca. 40 Jahren Waldkalkungsprogramme der Bundesländer und eine hohe staatliche Förderung dafür.

Die Wälder sollen widerstandsfähiger (resilienter) gegen den Klimawandel werden. Dies wird vorrangig durch Waldumbau mit mehr Laubbaumanteilen auf bisherigen Nadelwaldstandorten versucht, kann aber nur gelingen, wenn die Böden nicht zu sauer sind. Denn die Mehrzahl der Laubbaumarten haben höhere pH-Wert-Ansprüche als die Nadelbaumarten (siehe: AFZ 3/2001, Mellert et al., pH-Wert-Messung als einfaches Hilfsmittel bei der Baumartenwahl).

Niedrige pH-Werte schwächen das Wurzelsystem und damit die Waldstabilität

In sehr sauren Böden (pH-Werte < 4,2 = Aluminiumpufferbereich; pH-Wert in Wasser gemessen) können die Baumwurzeln schlechter wachsen, da Aluminium verstärkt in die Bodenlösung kommt, was für die Wurzeln toxisch wirkt. Daher werden bei pH-Werten unter 4,2 im Mineralboden weniger Feinwurzeln in der obersten Mineralbodenschicht gebildet. Die Wurzeln suchen die Nährstoffe im organischen Auflagehorizont. Bei Trockenheit wie in 2018/19 können die Bäume weniger Wasser erschließen. Bäume mit eingeschränktem Wurzelsystem und einer schlechten Verankerung verringern die Stabilität der Wälder. Diese benötigen sie aber angesichts öfter auftretender Stürme oder Trockenheitsphasen.

„Bodenschutzkalkung hat sich als Teil einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung bewährt. Daher muss sie – bei entsprechenden Boden-pH-Werten – als Teil der ‘Guten fachlichen Praxis‘ gelten“, resümiert Experte Dr. Reinhard Müller von der Düngekalk-Hauptgemeinschaft.

(Foto: Thomas Scholz)

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Gesunde Böden als Basis der Bioökonomie in Wald und Flur

Pressemitteilung vom 29. November

Zum „Weltbodentag“ am 05.12.2021

Die EU-Bodenstrategie 2030 zeigt auf, wie wichtig gesunde Böden für die Natur, für eine nachhaltige Bewirtschaftung und für die Bioökonomie sind. Dies gilt sowohl für die Landwirtschaft als auch für die Forstwirtschaft. Daher sollen auch die Waldböden gesund sein und eine übermäßige Versauerung durch Bodenschutzkalkungen kompensiert werden.

Köln, 29.11.2021.  Am Weltbodentag wird auf die Bedeutung der Bodengesundheit generell und für die Bioökonomie im Besonderen aufmerksam gemacht. Dieses Ziel verfolgen gleich zwei neue EU-Strategien: die EU-Bodenstrategie 2030 und die EU-Waldstrategie 2030. Als politische Zielsetzung fordert letztere, dass die Pflege von Waldböden von besonderer Bedeutung ist, da eine starke Abhängigkeit zwischen Bäumen und den Böden, auf denen sie wachsen, besteht. Die Baumwurzeln müssen alle essentiellen Elemente und Nährstoffe aus dem Boden erhalten. Daraus folgt für die EU-Kommission, dass die Bodeneigenschaften und Ökosystemdienstleistungen des Bodens als Grundlage gesunder und produktiver Wälder geschützt werden müssen.

Die EU-Bodenstrategie 2030 definiert den Begriff „gesunde Böden“ so, dass die Böden in einer guten chemischen, biologischen und physikalischen Kondition (Verfassung) sein sollen. Als Ziel wird u.a. gefordert, dass der Bodendegeneration entgegengewirkt werden soll.

Eine Form von Bodendegeneration ist die übermäßige Versauerung. In Deutschland sind ca. 40 Prozent der Acker- und Grünlandböden und auch über 30 Prozent der Waldböden so stark versauert, dass die angebauten Kulturpflanzen sowie eine Reihe von Baumarten nicht optimal wachsen. Daher sollte der Bodenversauerung mittels Kalkung entgegengewirkt werden – sowohl im landwirtschaftlichen Pflanzenbau als auch in der Forstwirtschaft.

Bei sehr stark versauerten Waldböden werden schon seit vielen Jahren Bodenschutzkalkungen vorgenommen; aber leider viel zu wenige, wie Dr. Reinhard Müller, Experte der Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG) bemängelt. Er sagt: „Mit dem Umfang der Bodenschutzkalkung der letzten fünf Jahre kann in Deutschland eine Stabilisierung der sehr stark versauerten Waldökosysteme nicht erreicht werden. Solange die Böden nicht gesund sind, solange können die Bäume nicht klimawandelresilient werden.“

Neuer Forschungsbericht zur Wirksamkeit der Bodenschutzkalkung

Die positiven Wirkungen der Bodenschutzkalkung im Wald wurden bereits durch die BZE II-Ergebnisse dokumentiert. Nun gibt es eine neue wissenschaftliche Ausarbeitung über die Vorteile und Grenzen der Waldkalkung. Dr. Heike Puhlmann, Abteilungsleiterin Boden und Umwelt der FVA Baden-Württemberg, hat mit Anderen in der Schriftreihe „BERICHTE FREIBURGER FORSTLICHE FORSCHUNG“ das HEFT 104 mit dem Thema „Regenerationsorientierte Bodenschutzkalkung in den Wäldern Baden-Württembergs“ herausgebracht. Diese Evaluierung der Umsetzung und der Wirksamkeit des Kalkungsprogramms in den Jahren 2010 bis 2019 (in Baden-Württemberg) belegt sehr umfassend die Leistungen, Vorteile und Grenzen der Bodenschutzkalkung. Dieser lesenswerte Bericht, anhand dessen sich der Leser ein fachliches Urteil bilden kann, ist öffentlich im Internet verfügbar: Link zu dem Bericht (Heft 104). Als Fazit wird der weitere Bedarf der Bodenschutzkalkung für entsprechend versauerte Waldböden festgestellt.

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Gewinner beim Düngekalk-Fotowettbewerb 2021 ermittelt

Pressemitteilung vom 29. November 2021

Zum Fotowettbewerb der Düngekalk Hauptgemeinschaft

Bei dem Fotowettbewerb der Düngekalk-Hauptgemeinschaft zum Thema „Düngekalk-Einsatz in Land- und Forstwirtschaft“ sind beeindruckende Fotos und Videos eingegangen. Die Jury ermittelte sieben Gewinner.

Köln, 29.11.2021 Die Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG) hat im Sommer 2021 einen Fotowettbewerb zum Thema „Düngekalk-Einsatz in der Land- und Forstwirtschaft“ ausgeschrieben, der Ende September endete. Die zahlreichen Einsendungen von Fotos und Videos zeigen interessante Momente der Kalkdüngung in der Landwirtschaft, im Obstbau sowie im Wald. Die unterschiedlichen Kalkanwendungen belegen auch die Bedeutung der Kalkung für die Bodenfruchtbarkeit und die Bodengesundheit. Für sehr viele Landwirte gehört eine regelmäßige Kalkung – auf Basis einer vorangegangenen Bodenuntersuchung – zur guten fachlichen Praxis und zur nachhaltigen Bodennutzung.

Nun hat eine unabhängige Jury der DHG die folgenden Gewinner in den zwei Kategorien „Foto“ und „Video“ ermittelt.

Sieger in der Kategorie Foto:

  • 1. Platz: Matthias Böhmler, Esslingen, mit Foto-Titel „Kalkabwurf“ (Foto als Anlage)
  • 2. Platz: Bernhard von Blanckenburg, Dorsten, mit dem Foto-Titel „Eins, zwei, drei – und los!“ (Foto als Anlage)
  • 3. Platz: Sophie Stoltenberg, Wisch, mit dem Foto-Titel „Feenstaub“ (Foto als Anlage)

Sieger in der Kategorie Video:

  • 1. Platz:  Nicole Vermeulen, Bocholt, Video-Titel „Kalkstreuen mit moderner Hufgard-Technik beim LU Bollwerk in Bocholt“
  • 2. Platz:  Leopold Schulenburg, Berlin, Video-Titel „Kalkausstreuung nahe Teisendorf“
  • 3a. Platz: Steffen Rath, Alfter, Video-Titel „Effiziente Kalkausbringung mit dem Lohnunternehmen Althausen im Rheinland“
  • 3b. Platz: Johannes Franzen, Schillingen, Video-Titel „Franzen Agrar Service bei Adams-Philippi GbR im Einsatz“

Die Bilder und Videos der Gewinner sind auf der DHG-Website www.naturkalk.de und auf YouTube veröffentlicht worden. Die Fotos bilden zudem einen Grundstock für ein frei verfügbares Fotoarchiv der DHG zum Thema Kalkdüngung. Die DHG dankt allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern an dem Fotowettbewerb und gratuliert den Gewinnerinnen und Gewinnern.

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Waldstrategien 2030 beinhalten Bodenschutzkalkung

Pressemitteilung vom 20. Oktober 2021

Zur europäischen und deutschen Waldstrategie 2030

Sowohl die Kommission der Europäischen Union als auch die Bundesregierung in Deutschland haben in jüngster Zeit neue Waldstrategien für den Schutz, die Nutzung und die Förderung der Wälder veröffentlicht. Damit werden die Ziele und Handlungspfade für eine nachhaltige Entwicklung der Wälder für die nächsten zehn Jahre aufgezeigt. Auch die Bodenschutzkalkung wird als eine hilfreiche Maßnahme angesehen, um gesunde Bodeneigenschaften für eine nachhaltige Waldnutzung zu gewährleisten.

Köln,20.10.2021. Die kürzlich veröffentlichten neuen Waldstrategien der Europäischen Union (EU) und Deutschlands (BMEL) wollen einen Beitrag zum Erreichen der Ziele der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung leisten. Das UN-Ziel 15 besagt: Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der Biodiversität ein Ende setzen.

Zum Erreichen dieser Ziele sind der Bodenschutz und auch speziell die Bodenschutzkalkung versauerungsgefährdeter Waldböden weiterhin ein sehr wichtiger Baustein der nachhaltigen Waldbewirtschaftung. „Daher soll in Deutschland und Europa eine kontinuierliche und angemessene Realisierung der Bodenschutzkalkung in allen Bundesländern gewährleistet werden“, betont Bodenexperte Dr. Reinhard Müller für die Initiative „naturkalk“ anlässlich einer Podiumsdiskussion.  Dafür bedürfe es einerseits einer hinreichenden und möglichst unbürokratischen Förderung seitens der EU, des Bundes und der Bundesländer. Andererseits seien für die praktische Realisierung (Antragbearbeitung, Beratung, Management) auch genügend Personalkapazitäten in den Forstämtern und Verwaltungen bereitzustellen.

Kein gesunder Wald ohne gesunde Waldböden

In der EU-Waldstrategie wird die besondere Bedeutung der Pflege von Waldböden betont, da eine starke Abhängigkeit zwischen den Bäumen und den Böden besteht. Für das Gedeihen von Bäumen müssen die Baumwurzeln alle essenziellen Elemente und Nährstoffe aus dem Boden erhalten. Die Bodeneigenschaften und Ökosystemdienstleistungen des Bodens müssen daher als Grundlage gesunder und produktiver Wälder geschützt werden.

In der deutschen Waldstrategie 2030 wird festgestellt, dass durch Schwefel- und Stickstoffeinträge verursachte Prozesse (wie z. B. Versauerung und Eutrophierung bei gleichzeitiger Austragung basischer Nährstoffe) viele Waldböden bereits tiefgreifend verändert sind. Dies habe Folgen für die forstliche Produktion, die Stabilität der Wälder und die Ökosystemleistungen des Waldes sowie auch für die Biodiversität und den Bodenwasserkörper. Die Waldstrategie sieht viele Waldökosysteme an der Grenze ihrer Belastbarkeit.

Dr. Müller fordert daher: „Die Bodenschutzkalkung ist auf stark versauerten Waldböden unverzichtbar und darf nicht vernachlässigt werden. Sie muss als Teil einer nachhaltigen und vorsorgenden Waldbewirtschaftung auf bedürftigen Standorten sogar verstärkt werden. Nur auf gesunden Böden kann die langfristige Anpassungsfähigkeit der Wälder an den Klimawandel gewährleistet werden.“

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