Gesunde Böden als Basis der Bioökonomie in Wald und Flur

Pressemitteilung vom 29. November

Zum „Weltbodentag“ am 05.12.2021

Die EU-Bodenstrategie 2030 zeigt auf, wie wichtig gesunde Böden für die Natur, für eine nachhaltige Bewirtschaftung und für die Bioökonomie sind. Dies gilt sowohl für die Landwirtschaft als auch für die Forstwirtschaft. Daher sollen auch die Waldböden gesund sein und eine übermäßige Versauerung durch Bodenschutzkalkungen kompensiert werden.

Köln, 29.11.2021.  Am Weltbodentag wird auf die Bedeutung der Bodengesundheit generell und für die Bioökonomie im Besonderen aufmerksam gemacht. Dieses Ziel verfolgen gleich zwei neue EU-Strategien: die EU-Bodenstrategie 2030 und die EU-Waldstrategie 2030. Als politische Zielsetzung fordert letztere, dass die Pflege von Waldböden von besonderer Bedeutung ist, da eine starke Abhängigkeit zwischen Bäumen und den Böden, auf denen sie wachsen, besteht. Die Baumwurzeln müssen alle essentiellen Elemente und Nährstoffe aus dem Boden erhalten. Daraus folgt für die EU-Kommission, dass die Bodeneigenschaften und Ökosystemdienstleistungen des Bodens als Grundlage gesunder und produktiver Wälder geschützt werden müssen.

Die EU-Bodenstrategie 2030 definiert den Begriff „gesunde Böden“ so, dass die Böden in einer guten chemischen, biologischen und physikalischen Kondition (Verfassung) sein sollen. Als Ziel wird u.a. gefordert, dass der Bodendegeneration entgegengewirkt werden soll.

Eine Form von Bodendegeneration ist die übermäßige Versauerung. In Deutschland sind ca. 40 Prozent der Acker- und Grünlandböden und auch über 30 Prozent der Waldböden so stark versauert, dass die angebauten Kulturpflanzen sowie eine Reihe von Baumarten nicht optimal wachsen. Daher sollte der Bodenversauerung mittels Kalkung entgegengewirkt werden – sowohl im landwirtschaftlichen Pflanzenbau als auch in der Forstwirtschaft.

Bei sehr stark versauerten Waldböden werden schon seit vielen Jahren Bodenschutzkalkungen vorgenommen; aber leider viel zu wenige, wie Dr. Reinhard Müller, Experte der Düngekalk-Hauptgemeinschaft (DHG) bemängelt. Er sagt: „Mit dem Umfang der Bodenschutzkalkung der letzten fünf Jahre kann in Deutschland eine Stabilisierung der sehr stark versauerten Waldökosysteme nicht erreicht werden. Solange die Böden nicht gesund sind, solange können die Bäume nicht klimawandelresilient werden.“

Neuer Forschungsbericht zur Wirksamkeit der Bodenschutzkalkung

Die positiven Wirkungen der Bodenschutzkalkung im Wald wurden bereits durch die BZE II-Ergebnisse dokumentiert. Nun gibt es eine neue wissenschaftliche Ausarbeitung über die Vorteile und Grenzen der Waldkalkung. Dr. Heike Puhlmann, Abteilungsleiterin Boden und Umwelt der FVA Baden-Württemberg, hat mit Anderen in der Schriftreihe „BERICHTE FREIBURGER FORSTLICHE FORSCHUNG“ das HEFT 104 mit dem Thema „Regenerationsorientierte Bodenschutzkalkung in den Wäldern Baden-Württembergs“ herausgebracht. Diese Evaluierung der Umsetzung und der Wirksamkeit des Kalkungsprogramms in den Jahren 2010 bis 2019 (in Baden-Württemberg) belegt sehr umfassend die Leistungen, Vorteile und Grenzen der Bodenschutzkalkung. Dieser lesenswerte Bericht, anhand dessen sich der Leser ein fachliches Urteil bilden kann, ist öffentlich im Internet verfügbar: Link zu dem Bericht (Heft 104). Als Fazit wird der weitere Bedarf der Bodenschutzkalkung für entsprechend versauerte Waldböden festgestellt.

PDF Download