Sachsen beginnt mit jährlicher Bodenschutzkalkung

Per Hubschrauber werden bis Ende Oktober auf einer Fläche von knapp 6.000 Hektar insgesamt 17.800 Tonnen Kalk bedarfsgerecht ausgebracht, um vom Menschen verursachte Säureeinträge zu neutralisieren. Sachsens Forstminister sieht den Bodenschutz als wichtigen Bestandteil des klimastabilen Waldumbaus.

Wie schon in den Vorjahren beginnt in den Wäldern Sachsens die jährliche Bodenschutzkalkung. In den kommenden Monaten wird per Helikopter natürliches Kalkgesteinsmehl auf 3.408 Hektar Staatswald sowie 2.527 Hektar Privat- und Körperschaftswald präzise verteilt. Es neutralisiert Säureeinträge aus der Industrie, die sich in Form von saurem Regen in den Waldböden über Jahrzehnte angereichert hatten und bis heute wirken. Für die Bodenschutzkalkung 2023 werden insgesamt rund 2,5 Millionen Euro investiert, gefördert durch den Europäischen Landschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) der Europäischen Union.

Intakte Böden für stabile Mischwälder

Laut Sachsens Forstminister Wolfram Günther „sanieren die Forstleute die Böden und heilen die Wunden der Vergangenheit“. Er erklärt: „Insbesondere im vergangenen Jahrhundert haben Kraftwerke und Industrie riesige Mengen an Schwefelverbindungen ausgestoßen. Die Folge war saurer Regen, der unsere Wälder über viele Jahre stark geschädigt hat.“ Die Auswirkungen der Schwefelbelastung sind laut Günther bis heute spürbar: „Mittlerweile ist der saure Regen Vergangenheit. Viele Böden sind aber immer noch und teils tiefgreifend versauert.“

Die Konsequenz: Für Pflanzen und Bäume sind Nährstoffe in versauerten Böden nur eingeschränkt verfügbar. Zudem können durch die Säuren ausgewaschene Schwermetalle das Trinkwasser belasten.
Forstminister Günther betont: „Indem wir die Waldböden kalken, schützen wir letztlich auch unser Trinkwasser und unsere Gesundheit. Und wir helfen dem Wald, der wegen der Klimakrise erneut unter Druck steht. Wir brauchen intakte Böden, damit der Waldumbau zu gesunden und stabilen Mischwäldern gelingt.“

Die Bodenschutzkalkung wird in Sachsen seit nunmehr 37 Jahren durchgeführt. Seitdem wurden rund 423.000 Hektar Wald gekalkt, die meisten Flächen bereits zum wiederholten Male. Ihre Wirkung wird unter anderem auch im Rahmen der Bodenzustandserhebung analysiert und erfolgt nach einem wissenschaftlich begründeten Leitfaden in Federführung durch das Kompetenzzentrum Wald und Forstwirtschaft von Sachsenforst. Pro Quadratmeter werden im Durchschnitt 300 Gramm magnesiumhaltige Naturkalke ausgebracht, um die Böden mit niedrigen pH-Werten bestmöglich zu neutralisieren.

(Quelle: sachsen.de)