Waldstruktur in Deutschland
Deutschland ist das waldreichste Land der Europäischen Union. Rund ein Drittel der Gesamtfläche der Bundesrepublik ist mit Wald bedeckt. Die Waldfläche nimmt sogar seit einigen Jahren weiter zu. Seit über 300 Jahren wird in Deutschland eine nachhaltige Waldbewirtschaftung betrieben. Dabei wird das Ziel verfolgt, nur so viel Holz zu nutzen, wie auch wieder zuwächst. Außerdem sollen gesunde, artenreiche und stabile Wälder erhalten werden. Eine wichtige Basis dafür sind die Stabilisierung und Verbesserung des Zustands der Waldböden.
Die Waldfläche der Bundesrepublik Deutschland beträgt rund elf Millionen Hektar. Dies entspricht rund einem Drittel der Gesamtfläche. Einen überdurchschnittlich hohen Waldanteil besitzen die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Hessen, mit jeweils rund 42 Prozent, gefolgt vom Saarland und Baden-Württemberg mit jeweils 38 Prozent, Bayern mit 36 Prozent und Brandenburg mit 35 Prozent. Dabei hat der Waldanteil seit dem Zweiten Weltkrieg in allen Bundesländern kontinuierlich zugenommen. In den letzten 50 Jahren ist die Waldfläche um etwa eine Million Hektar gewachsen. Dieser Trend hat sich in den letzten Jahren noch verstärkt, nicht nur in den alten Bundesländern. Auch in Ostdeutschland nahm die Waldfläche zu.
2012 ist in Deutschland die 3. Waldinventur (WI) durchgeführt worden. Die Ergebnisse sind auf der Website des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung zu finden.
Die Ergebnisse der in 2021 begonnen 4. Waldinventur (www.bundeswaldinventur.de) werden Ende 2022 erwartet.
Die Investitionen in den Bodenschutz durch Waldkalkungen sind jedoch seit Jahren auf einem gefährlich geringen Niveau. Die folgende Tabelle zeigt wie gering die Anteile der gekalkten Waldfläche in den Bundesländern ist.
Bundesland | gesamte Waldfläche 2011 (in ha) | gekalkte Waldfläche 2012 (in ha) | Anteil gekalkte Waldfläche (in Prozent) |
---|---|---|---|
Baden-Württemberg | 1.369.348 | 8.860 | 0,63 % |
Bayern | 2.472.608 | 679 | 0,03 % |
Berlin | 16.328 | 0 | 0,00 % |
Brandenburg | 1.045.772 | 0 | 0,00 % |
Bremen | 815 | 0 | 0,00 % |
Hamburg | 4.823 | 0 | 0,00 % |
Hessen | 847.241 | 0 | 0,50 % |
Mecklenburg-Vorpommern | 505.326 | 0 | 0,00 % |
Niedersachsen | 1.037.274 | 4.918 | 0,47 % |
Nordrhein-Westfalen | 875.381 | 3.451 | 0,39 % |
Rheinland-Pfalz | 833.542 | 7.204 | 0,86 % |
Saarland | 87.275 | 0 | 0,00 % |
Sachsen | 500.970 | 5.229 | 1,04 % |
Sachsen-Anhalt | 500.980 | 1.046 | 0,21 % |
Schleswig-Holstein | 165.886 | 2.245 | 1,35 % |
Thüringen | 517.846 | 1.615 | 0,31 % |
Deutschland | 10.781.414 | 39.282 | 0,36 % |
Baumarten und Alter der Wälder
Seit der ersten Bundeswaldinventur (BWI I, 1986-89) lässt sich die Abkehr von Nadelbaum-Monokulturen hin zu möglichst artenreichen Mischwäldern beobachten. Wie die zweite Bundeswaldinventur (BWI II, 2001-2004) zeigte, haben die Mischbestände deutlich an Fläche gewonnen, während die Reinbestände an Fichten und Kiefern in diesem Zeitraum um 21 Prozent zurückgegangen sind. Derzeit weisen bereits 73 Prozent des Waldes Mischbestockungen auf. Dennoch dominieren in den meisten Regionen Deutschlands immer noch standortfremde Nadelbäume.
Aktuell stehen auf gut 40 Prozent der bestockten Waldfläche Laubbäume, auf 60 Prozent Nadelbäume. Von den rund 50 Baumarten in Deutschlands Wäldern hält die Fichte einen Spitzenanteil von 28 Prozent, die Kiefer folgt mit 23 Prozent. Unter den Laubbäumen sind die Buche mit 15 Prozent und die Eiche mit fast 10 Prozent die häufigsten Arten.
Die Baumarten-Anteile in den einzelnen Bundesländern variierten bedingt durch naturräumliche und standörtliche Voraussetzungen und unterschiedliche Entwicklungen. Die Zahlen lassen grob vier Waldzonen in Deutschland erkennen:
- den kiefernreichen Norden Deutschlands (Kiefernanteil in Brandenburg und Berlin 73 Prozent, in Sachsen-Anhalt 47 Prozent, Mecklenburg-Vorpommern 40 Prozent und Niedersachsen mit Hamburg und Bremen 30 Prozent),
- die laubbaumreichen Mittelgebirge (Laubbaumanteil im Saarland 72 Prozent, in Rheinland-Pfalz 57 Prozent, in Hessen 56 Prozent und in Nordrhein-Westfalen 52 Prozent),
- den ebenfalls laubbaumreichen Nordosten (Schleswig-Holstein 61 Prozent, Mecklenburg-Vorpommern 48 Prozent) und schließlich
- das fichtenreiche Süddeutschland (Fichtenanteil in Bayern 45 Prozent, in Thüringen 42 Prozent, Baden-Württemberg 38 Prozent und Sachsen 35 Prozent).
Das Durchschnittsalter des deutschen Waldes liegt bei etwa 77 Jahren. Rund elf Prozent der Waldfläche sind aktuell jünger als 20 Jahre. Die Hälfte rangiert zwischen 21 und 80 Jahren. 34 Prozent sind zwischen 81 und 169 Jahren alt. „Methusalem-Wälder“ mit einem Alter von über 170 Jahren machen zwei Prozent der Waldfläche aus.
Weitere interessante Fakten rund um den heimischen Wald liefert die Website www.tag-des-waldes.de, nicht nur zum Gedenktag der Vereinten Nationen am 21. März.