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Bodenschutzkalkung: Die Zeit ist günstig, um unsere Waldböden langfristig zu stärken

Bundesländer können jetzt die Revitalisierung der Waldböden vorantreiben

Durch die Auswirkungen des Klimawandels steht unser Wald unter großem Stress. Vitale und stabile Wälder sind aber ein wichtiger Faktor im Kampf gegen den Klimawandel, geschädigte Wälder müssen daher wiederhergestellt werden. Dafür gibt es ein besonders effektives Mittel: die Kalkung der übersäuerten Waldböden mit Magnesiumkalk. Einige Regionen wie Sachsen gehen hierbei voran, in anderen Landesteilen dagegen wurden schon lange keine Bodenschutzkalkungen mehr durchgeführt. Die Düngekalk-Hauptgemeinschaft plädiert daher für eine systematische Bodenschutzkalkung auf allen gefährdeten Waldböden, um die Resistenz und Resilienz der Wälder deutlich zu verbessern.

Der Boden des Jahres 2024 ist der Waldboden. Doch viele Waldböden sind aktuell gefährdet. Nachdem die Forstwirtschaft in den vergangenen Jahren mit den Folgen der anhaltenden Trockenheit und Dürre konfrontiert war, hat sie in diesem regenreichen Jahr wieder mehr Freiräume, um sich der Stärkung der Wälder zu widmen. Das ist eine gute Entwicklung, denn nur mit vitalen Wäldern und Waldböden lässt sich der Klimawandel bekämpfen. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir brachte dies als Schirmherr von „Boden des Jahres“ auf den Punkt: „Wälder sind unsere wichtigsten Mitstreiter im Kampf gegen die Klimakrise. Die Waldböden sind dabei das Fundament der Wälder.“

Ein zentrales Instrument, um das Fundament zu sichern, sind Bodenschutzkalkungen. In diesem Sommer haben sie unter anderem in Sachsen wieder begonnen. Dort werden bis Oktober rund 20.000 Tonnen natürlicher Magnesiumkalk auf insgesamt 6.700 Hektar Wald vom Osterzgebirge bis ins Vogtland per Helikopter ausgebracht. Der Magnesiumkalk neutralisiert schädliche Säuren im Boden, wodurch die natürlichen Bodenfunktionen wieder aktiviert werden. Dabei wird nur auf solchen Böden Kalk aufgebracht, die durch messbare Bodenversauerung geschädigt sind und daher dringend revitalisiert werden müssen.

Schnelles Handeln dringend geboten

Quelle: MLV NRW, Mark Hermenau

Aber nicht überall im Bundesgebiet sind die Forstverwaltungen so aktiv wie in Sachsen. Im NRW-Staatswald wurden beispielsweise seit mehreren Jahren keine Bodenschutzkalkungen mehr durchgeführt. Doch auch hier sucht man im Rahmen einer neuen Waldstrategie nach Lösungen für den Klimawandel. Um bei der Erarbeitung der Strategie alle Akteure einzubinden, haben im April und Juni 2024 auf Einladung des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz Dialogveranstaltungen stattgefunden. Zu den 50 eingeladenen Fachleuten zählte Dr. Alexander Schmithausen, Geschäftsleiter der Düngekalk-Hauptgemeinschaft. Der Bodenschutzexperte erklärt: „Hier und in zahlreichen anderen Expertenkonferenzen ist spürbar, dass die Waldkalkung wieder ein großes Thema ist und die Revitalisierung von übersäuerten Waldböden als überfällig erachtet wird.“ Das neuerwachte Interesse an der Waldkalkung bemerkte Schmithausen zuletzt auch auf dem Waldbodenkolloquium vom Geologischen Dienst in NRW, bei Gesprächen mit Waldbesitzerverbänden der Länder und bei einem Pressetermin der Forstministerin von NRW, Silke Gorißen. Seine Empfehlung lautet: „Wir sollten die aktuelle Atempause dringend für den Bodenschutz nutzen. Dieser Sommer wird aller Voraussicht nach glimpflich für unsere Wälder ablaufen, aber Trockenheit, Waldbrände, Stürme und Schädlingsplagen werden in den kommenden Jahren wieder unsere Wälder bedrohen – wir dürfen daher keine Zeit verlieren. Denn wenn wir klimaresiliente Bäume und Wälder fördern wollen, muss der Boden an den jeweiligen Standorten auch vital genug sein.“

Zusammenhänge, die Waldbäume und Böden betreffen, wurden auch auf der Tagung „Wasser- und Stoffhaushalt von Wäldern“ in Göttingen sowie auf der Waldbodentagung des Waldbauernverbandes NRW e. V., der IG Waldbodenschutz und des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen diskutiert.

Waldboden im Fokus der Politik

Zum Weltbodentag 2024 am 5. Dezember plant die Düngekalk-Hauptgemeinschaft gemeinsam mit dem Dachverband der Forstwirtschaft, dem Deutschen Forstwirtschaftsrat e. V. (DFWR), am Vorabend einen Parlamentarischen Abend. Im offenen Dialog soll der aktive Waldbodenschutz als Ausgangspunkt für Klimaschutz, Hort der Artenvielfalt und wesentliche Produktionsgrundlage gemeinsam mit der Bundespolitik erörtert werden.“

Das bewirkt die Bodenschutzkalkung in den Waldböden

Auf rund 16 Prozent der deutschen Waldfläche sind die Böden „krank“. Sie wurden durch die kontinuierlichen Emissionen von Verkehr und Industrie seit mehr als 100 Jahren stark versauert und haben daher kaum noch Kraft, um gegen die Gefahren durch den Klimawandel, zum Beispiel längere Trockenperioden, zu bestehen. Durch Bodenschutzkalkungen sollen die Böden regeneriert werden und ihr ursprünglicher Zustand aufrechterhalten werden. Mit den Kalkungen wird der Säuregrad des Bodens gesenkt, der Waldboden dadurch wiederbelebt und in seinen Funktionen gestärkt. Zudem hat die Bodenschutzkalkung einen positiven Einfluss auf den Humusaufbau des Bodens. Gesunde Waldböden sind Kohlenstoffsenken, die zum Klimaschutz beitragen.

Weitere Informationen und Links:

Informationen zum Boden des Jahres 2024

Pressemitteilung MLV NRW, 40 Jahre Waldzustandserhebung, 07/2024

Pressemitteilung MLV NRW, Blick auf den Waldboden, 06/2024

Pressemitteilung MLV NRW, Dialogveranstaltung Waldstrategie NRW, 04/2024

Waldbodentagung NRW, 06/2024

Waldbodenkolloquium vom Geologischen Dienst in NRW, 05/2024

Tagung Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt – Wasser- und Stoffhaushalt von Wäldern unter Stress, 04/2024

Deutscher Forstwirtschaftsrat e. V.

Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände e. V. – Die Waldeigentümer (AGDW)

 

Pressemitteilung als PDF:

240725_Bodenschutzkalkung – Waldböden langfristig stärken_Presseinformation Düngekalk-Hauptgemeinschaft

Pressebilder:

v.l.n.r.: S. Schütte (Regionalforstamtsleiter Rhein-Erft-Sieg), Dr. F. Liemandt (IG Waldbodenschutz), Dr. U. Pahlke (Direktor Geologischer Dienst NRW), Landwirtschaftsministerin S. Gorißen, Ministerialdirigent D. Hartmann (MLV NRW), B. Düsterdiek (Geschäftsführer Gemeindewaldbesitzerverband NRW), M. Graf von Nesselrode (Gräflich Nesselrodesche Verwaltung), E. von Wrede (stellv. Vorsitzender Waldbauernverband NRW e. V.), Dr. A. Schmithausen (Düngekalk-Hauptgemeinschaft im BV Kalk e. V.) Quelle: MLV NRW, Mark Hermenau

v.l.n.r.: S. Schütte (Regionalforstamtsleiter Rhein-Erft-Sieg), Dr. F. Liemandt (IG Waldbodenschutz), Dr. U. Pahlke (Direktor Geologischer Dienst NRW), Landwirtschaftsministerin S. Gorißen, Ministerialdirigent D. Hartmann (MLV NRW), B. Düsterdiek (Geschäftsführer Gemeindewaldbesitzerverband NRW), M. Graf von Nesselrode (Gräflich Nesselrodesche Verwaltung), E. von Wrede (stellv. Vorsitzender Waldbauernverband NRW e. V.), Dr. A. Schmithausen (Düngekalk-Hauptgemeinschaft im BV Kalk e. V.) Quelle: MLV NRW, Mark Hermenau

 

Quelle: MLV NRW, Mark Hermenau

 

Quelle: A. Schmithausen