Chemische Wirkung von Kalk

  1. Reaktion von CaCO₃, CaMg(CO₃)₂ oder CaO mit Wasser (H₂O)
  2. Entstehung des Puffersystems durch Reaktion mit CO₂
  3. Binden von H⁺-Ionen (Säuren)
  4. Neutralisation von H⁺-Ionen zu neutralem Wasser (H₂O)
  5. Bildung von Calcium- oder Magnesium-Verbindungen
  6. Steigerung des pH-Werts im Boden
  7. Versauerung nimmt ab – verbesserte Nährstoffverfügbarkeit

„Wenn sich der pH-Wert von Waldböden wegen des anthropogenen Säureeintrags in kritischen Bereichen befindet, neutralisiert Kalk nachhaltig einen Teil der Säure und unterstützt die natürliche Dynamik und Vitalität der Waldböden. Vor allem die Säuren aus dem von der Landwirtschaft freigesetzten Stickstoff sind heute unser Problem. Das Schwefeldioxid konnte durch Filteranlagen wesentlich reduziert werden.“

Dr. Norbert Asche, Forstdirektor im Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald

Puffersystem mit Kalk

Fehlt das natürliche oder gedüngte Ca-Carbonat → Kohlensäure wirkt bodenversauernd und senkt den pH-Wert ab

Für weitere Informationen zum Puffersystem im Boden und den unterschiedlichen Puffersystemen.

Der pH-Wert

  • negative dekadische Logarithmus (= Zehnerlogarithmus) der Wasserstoffionen-Aktivität und somit eine dimensionslose Zahl.
  • Maßstab für den sauren oder basischen Charakter einer wässrigen Lösung bzw. des Bodens.
  • Bestimmung Säuregrades von Böden und somit Ermittlung des Kalkbedarfes.

Weitere Informationen zum pH-Wert.

Basensättigung als Kennwert der Waldböden

Die Basensättigung zeigt an, wie gut ein Waldboden mit basischen Nährstoffen (v. a. Calcium und Magnesium) versorgt ist. Saure Böden haben in der Regel eine sehr geringe Basensättigung. Bodenanalysen stellen dies in Versauerungsprofilen dar, die in fünf Typen eingeteilt werden:

  • Typ 1: durchgehend sehr hohe Basensättigung; Standorte mit carbonathaltigem Ausgangsgestein oder Lockersedimenten
  • Typ 2: mäßig hohe Basensättigung im Oberboden, sehr hoch ab 30–60 cm Tiefe
  • Typ 3: auf carbonathaltigen Lockersedimenten; starke Versauerung bis 30 cm Tiefe, darunter weniger entkalkt
  • Typ 4: Basenverarmung bis 60 cm Tiefe, nur tiefere Schichten noch basenreich; typisch im Südwestdeutschen Alpenvorland und Neckarland
  • Typ 5 (a+b): starke Basenverarmung im gesamten Mineralbodenprofil

Böden mit Typ 4 und Typ 5 sind stark gefährdet und müssen dringend gekalkt werden, um Nährstoffversorgung und Bodenfruchtbarkeit zu sichern.

(Grafik: Waldzustandsbericht 2012, Baden-Württemberg)